Blau-schwarz, quadratisch, steif und langweilig – so kennt man Photovoltaikmodule. Kristin Schröder möchte das ändern und mehr Ästhetik ins Spiel bringen. Wie? Mit flexiblen, semitransparenten Folien, die organische Solarmodule auf Polymerbasis enthalten. Sie lassen sich auf Textilien und anderen Feststoffen anbringen. Das Gegenteil zu starren Silizium-Paneelen. Die Idee kam der 51-Jährigen während eines Auslandsaufenthalts in Kapstadt, wo die Ingenieurin auch ihre damalige Geschäftspartnerin Sabine Lantermann kennenlernte. Zurück in Deutschland gründeten sie 2022 die „SonnPower GmbH“ mit Sitz in Mühlingen. „Sonnbrella“ – ein mit beweglicher Solarfolie bestückter Sonnenschirm – ist ihr Pilotprojekt. Vereinfacht funktioniert er so: Der Stoff wird mit Solarfolie bestückt, der von den Solarmodulen erzeugte Strom in einer Powerbank mit einer Ladungsmenge von bis zu 3.500 Milliamperestunden (mAh) gespeichert. Per USB-Anschluss lassen sich damit etwa Handys aufladen oder Bluetooth-Lautsprecher betreiben. Anwendungsgebiete sieht Kristin Schröder auch jenseits von Outdoor, Garten und Gastronomie: „Marktbeschicker können die Solarfolien zum Beispiel auf den Dächern und Seitenwänden ihrer Stände anbringen und damit LEDs betreiben.“ Perspektivisch sollen größere Strommengen erzeugt werden können. Neben dem Prototypen, den die Gründerinnen aus Eigenkapital und Privatdarlehen finanziert haben, wurden bislang 40 weitere Exemplare produziert. Die Powerbank samt Controller kommt aus Südafrika, Schirm und elektronisches Konzept aus Deutschland, wo alle Teile montiert werden. Findet sich ein Investor, will Schröder in Serie gehen. Der Markt sei attraktiv, sagt sie: „Die Folien können individuell bedruckt, auf Glas oder Lkw-Planen aufgebracht werden. Zudem bieten sie eine autarke Lösung, um kostenintensive Stromanschlüsse zu vermeiden oder überhaupt Strom zu erzeugen.“
ks