Seit November 2021 reist Christina Herr mit Junggesellinnen zum Olymp, spielt bei Teamevents die schottischen Highland Games nach oder begibt sich an Geburtstagen auf wilde Weinsafari. „Schnitzeljagden am Bodensee“ heißt das Unternehmen der promovierten Agrarwissenschaftlerin aus Singen, die derartige Rätselwanderungen zuerst nur im Familien- und Freundeskreis veranstaltete. „Es hat viel Mut gekostet, den Job im Außendienst zu kündigen und mich sofort in Vollzeit selbstständig zu machen. Aber es hat sich gelohnt, ich habe genau meinen Platz gefunden“, sagt die 32-Jährige. Zum Start ins Unternehmerinnenleben nutzte sie die Gründungsberatung der IHK Hochrhein-Bodensee und reichte ihren Businessplan bei der Bundesagentur für Arbeit ein, um sich deren Gründungszuschuss zu sichern. Mit Erfolg. Den Rest finanzierte sie aus privaten Rücklagen. Getreu dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ veranstaltet Christina Herr ihre mehrstündigen Touren ganzjährig und passt deren Inhalte sowohl saisonal als auch inhaltlich an die Teilnehmer an. Damit diese nicht frieren, wenn sie im Winter zum Beispiel „Rentiere retten“, hat sie auch schon mal Fußwärmer, Tee und Punsch in petto. Anders als der Name vermuten lässt, richtet sich das Angebot nur an Erwachsene. „Bei Familien mit Kindern ist die Altersspanne meist zu groß, als dass die Stationen alle abholen würden“, begründet Christina Herr, die den Teilnehmern vermitteln möchte, „dass die Fähigkeiten jedes Einzelnen wichtig sind, um Aufgaben lösen zu können.“ Ihr Konzept: Wir-Gefühl und Teamarbeit statt Konkurrenzdenken und Zeitdruck. Und das scheint aufzugehen: „Mich erreichen ein bis drei Buchungsanfragen täglich, die Wochenenden könnte ich aktuell zwei- bis dreifach belegen.“ Um die Nachfrage langfristig bedienen zu können, möchte die Unternehmerin zum Jahreswechsel die ersten Mitarbeiter einstellen.
ks