Darf man Ihren Firmennamen wörtlich nehmen – laden Sie Flotten?
Ja. Wir bieten eine komplette Infrastruktur für das Laden der Fahrzeugflotten von Sozialstationen, Eigentümergemeinschaften und Unternehmen. Überall dort, wo mehrere Elektrofahrzeuge an einem Anschluss geladen werden müssen, haben wir die passende Lösung. Denn ein genügend geladenes Auto ist das künftige Grundbedürfnis. Wesentlich dabei ist das Lastenmanagement, also: Wie verteile ich die zur Verfügung stehende Leistung intelligent? Damit kann man viel Geld sparen – genau das kann unser System. Es lässt sich über App und Cloud warten und weiterentwickeln. Updatefähigkeit, Modularität und Erweiterbarkeit sind essenziell in dem dynamischen Umfeld, in dem wir uns bewegen. Wir sehen uns als Tesla der Ladeinfrastruktur.
Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Flotteladen war ursprünglich ein Projekt für Sozialstationen bei unserer Schwesterfirma Siobra. Vor circa einem Jahr kam ich dazu. Ich war damals, nach vielen Jahren bei der EnBW, Infineon, Bosch und Sick, auch in Führungspositionen, gerade als Freiberufler unterwegs. Wir haben schnell erkannt, dass das Laden von Fahrzeugflotten zukünftig ein gewaltiges Potenzial bietet, und aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen die Flotteladen GmbH zu gründen. Wir haben dem Kind sozusagen eigene Beine gegeben. Die Motivation, bei Flotteladen einzusteigen war, Teil von etwas Großem zu sein. Es macht Spaß und es macht Sinn. Das hatte mir die letzten Jahre gefehlt.
Flotteladen GmbH
Gründer: Alexander Hirt (44)
Ort: Allensbach
Gründung: Anfang 2020
Branche: E-Mobilität
Idee: Intelligentes Laden von ganzen Fahrzeugflotten
Womit haben Sie die Gründung finanziert?
Wir sind fünf Gesellschafter, und alle haben privates Kapital ins Unternehmen investiert. Wir haben alle wichtigen Kompetenzen im Haus und haben so auch keine großen Ausgaben. Wir alle haben die gleiche Vision, wachsen organisch und wollen keinen Investor mit am Tisch sitzen haben. Zumindest aktuell noch nicht.
Wie lief der Start? Wie wirkt sich die Pandemie auf Ihr junges Unternehmen aus?
Wir haben bislang 250 Ladepunkte in einem Radius von etwa 150 Kilometern realisiert, werden in unserem ersten Geschäftsjahr rund 220.000 Euro umsetzen – schwarz – und planen gerade, jemanden für den Vertrieb einzustellen. Die Auswirkungen der Pandemie waren zugleich gut und schlecht. Am Anfang hat sie schon gebremst, aber in der Folge eher das Bewusstsein fürs Regionale, Nachhaltige gestärkt. Das merken wir, wenn auch noch nicht finanziell.
Stichwort Finanzielles: Wie sehen Ihre Pläne aus?
Wir wollen 2021 eine halbe und spätestens 2022 eine Million Euro umsetzen. Bei der aktuellen Dynamik und dem exponenziellen Zuwachs könnte es sein, dass wir das sogar deutlich übertreffen.
Interview: kat