Was ist das Besondere an Ihrer Geschäftsidee?
Wir sorgen dafür, dass sich Bewerber schneller und bewusster für ein Unternehmen und dessen Standort entscheiden. Dazu bieten wir Firmen einen digitalen Baukasten an, der auf ihrer Homepage integriert wird und wichtige, stets aktuelle Infrastrukturinfos erhält. Wenn etwa ein Betrieb in der Ortenau eine Stelle ausschreibt, fängt der Bewerber gleich an, im Netz zu suchen, was die Region für ihn und seine Familie zu bieten hat. Schulen, Ärzte, Vereine. Mit unserer Standortinfografik und dem Regiofinder für die Umkreissuche lassen sich solche Infos gleich auf der Karriereseite zur Verfügung stellen, und man überlässt den Erfolg der Suche nicht einfach Google.
Wie ist die Idee entstanden?
Angefangen hat Famigo 2018 als digitaler Familienwegweiser. Ich habe selbst Kinder und fand es immer nervig, wenn ich mir regionale Angebote – von der Kita bis zum Judoverein für den Nachwuchs – zusammengoogeln musste. Daraus ist Famigo entstanden: eine Internetplattform für Kommunen, auf der wir für sie all ihre Familienangebote vollautomatisch bündeln und auf der Eltern mit intelligenten Filtern zielgerichtet recherchieren. Anfang 2020 sind wir als Förderprojekt der Landesregierung mit sechs Kommunen gestartet. Dann kam Corona.
Was hat die Pandemie aus Ihrer Idee gemacht?
Erstmal Kleinholz. Wir mussten komplett umdisponieren. Von einem Tag auf den anderen gab es keine lebendigen Spielplätze und Kitas mehr zu fotografieren. Überall Flatterband. Und die Kommunen hatten plötzlich ganz andere Sorgen – geschweige denn Budget.
Famigo GmbH
Gründer: Alexander Feldberger
Ort: Offenburg
Gründung: 2018
Branche: IT-Dienstleistung
Idee: Standortvorteile von Unternehmen und Regionen digital sichtbar machen
Und wie wurde dann ein Personalmarketingtool draus?
Wir haben sehr viele Gespräche mit Unternehmen geführt. Ein Thema, das dabei omnipräsent war, war die überregionale Fachkräftegewinnung. Interviews mit Bewerbern haben dann bestätigt, dass Infos zum Unternehmensstandort und der Region wichtig sind für die Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber. Daraufhin haben wir den Familienwegweiser weiterentwickelt.
Wie kommen Sie voran?
Meine acht Mitarbeiter und ich haben zurzeit zwei Projekte laufen, mit der Wirtschaftsregion Ortenau und der Wirtschaftsförderung der Region Freiburg. Darüber erreichen wir schon Unternehmen in gut 80 Kommunen und führen zudem Gespräche mit weiteren Wirtschaftsförderern.
Wie haben Sie Ihr Start-up finanziert?
Per Bankkredit. Zudem erhalten wir eine Pre-Seed-Förderung vom Land und haben Jens Freiter, einen der Holiday-Check-Gründer, mit einer kleinen Beteiligung an Bord.
Wo soll es mit Famigo hingehen?
Die HR-Ausrichtung hat viel Potenzial. Es gab bereits Anfragen zu einer englischen Version. Zudem arbeiten wir am Ausbau der Standortparameter für jüngere Zielgruppen wie Hochschulabsolventen. Und natürlich sind wir bundesweit mit Regionen im Gespräch.
Interview: uh