Damit einzelne Unternehmen Netto-Null-Emissionen erreichen können, müssen sie mehr tun, als ihre CO2-Emissionen reduzieren – sie müssen auch an effektiven Lösungen zur Kohlenstoffdioxid-Entfernung teilnehmen. Dafür werden große Mengen des CO2 der Atmosphäre entzogen, gebunden und dauerhaft gespeichert. Das funktioniert über sogenannte „Carbon-Removal“-Technologien. Ohne diese würden die Klimaziele – Deutschland etwa will bis 2045 klimaneutral werden – nicht erreicht, sagt Hannes Junginger-Gestrich. Sein Freund, Mitgründer und Aufsichtsratsvorsitzender der Freiburger Carbonfuture GmbH, Hansjörg Lerchenmüller, habe das schon vor Jahren erkannt. Seine Produktidee zur Skalierung dieser Technologie war es, eine Plattform zu schaffen für hochwertige und wirkungsvolle „Kohlenstoffsenken“-Credits, die Unternehmen kaufen könnten, um ihren CO2-Fußabdruck auszugleichen. Eine Kohlenstoffsenke ist zum Beispiel Pflanzenkohle, die Kohlenstoff über Jahrhunderte speichern kann. Das Gründungsvorhaben wurde unterstützt durch Start-up-BW Pre-Seed, das innovative Projekte in frühen Phasen fördert. Hannes Junginger-Gestrich, promovierter Mathematiker, der viele Berufsjahre in der Finanzindustrie verbracht hat, war dafür zuständig, den Kauf solcher CO2-Kompensations-Zertifikate zu ermöglichen. Dabei half ihm der dritte Mitbegründer von Carbonfuture, Matthias Ansorge, ebenfalls promovierter Mathematiker, ein „brillianter Software-Entwickler“, wie Junginger-Gestrich sagt. Carbonfuture ( www.carbonfuture.earth) ist also eine Plattform, auf der Unternehmen Zertifikate für Kohlenstoffsenken kaufen können, die hohe Qualitätsstandards bei der Nachverfolgung des Kohlenstoffkreislaufs erfüllen. „Da steckt Riesenpotenzial drin“, ist sich Hannes Junginger-Gestrich sicher. Noch sei die CO2-Kompensation für Unternehmen freiwillig, das werde sich aber bald ändern. Carbonfuture hat mittlerweile 30 Vollzeitstellen, Kunden sind Microsoft, Klarna und Swiss Re. „Damit wir weiter wachsen können, brauchen wir auch regionale Kunden“, so Hannes Junginger-Gestrich. Dank der Unterstützung durch die Black Forest Business Angels konnte Carbonfuture expandieren und ein Team in den USA aufbauen. Denn, so Hannes Junginger-Gestrich: „Carbon Removal funktioniert global.“
Nina Lipp
Bild: Das Carbonfuture-Gründertrio Hansjörg Lerchenmüller, Hannes Junginger-Gestrich und Matthias Ansorge (v.l.)