Andrea Koch brennt – für Gin und natürliche Destillate. So sehr, dass die studierte Eventmanagerin (B.A.) – neben ihrer Anstellung in Stuttgart – an der Offenburger Landwirtschaftsschule eine Ausbildung zur Brennerin absolvierte. „Meine Brennlust, die auch Patin des Unternehmensnamen ist, und der Wunsch, das Können meines Vaters zu erhalten, haben mich dazu motiviert“, sagt die 34-Jährige Stockacherin. Sie ist die vierte Generation in der Familie, die sich dem traditionellen Handwerk verschrieben hat – und gleichzeitig die erste, die es auf dem familiengeführten Obstbaubetrieb im Vollerwerb ausübt. Noch in der Ausbildung kaufte sie ihre erste Mini-Brennerei, probierte Rezepte aus und brachte 2016 zwei Gins unter dem Label Brennlust auf den Markt – ihr Start ins nebenberufliche Unternehmertum. Dabei wurde ihr klar: Langfristig sind beide Jobs nicht vereinbar. Andrea Koch folgte ihrer Passion, baute über die Jahre das Portfolio aus und übernahm diesen Juli den zwei Hektar großen elterlichen Betrieb. Ihr Angebot umfasst heute neben Destillaten und Fruchtaufstrichen auch Events wie etwa Brennabende. Ihre Gins, Geiste, Brände und Liköre stellt Andrea Koch gemeinsam mit ihren Eltern her – in Handarbeit, ohne Abrundungszucker und zusätzliche Aromastoffe. „Es ist unser Anliegen, das Aroma der Frucht so unverfälscht wie möglich als Jahrgangsdestillat in der Flasche einzufangen. Die Jahrgänge sind unterschiedlich, genau wie beim Wein“, erklärt die Unternehmerin. Jährlich füllt sie rund 1.000 Liter Destillate und Liköre ab und verkauft diese per Onlineshop, in einem Verkaufsautomaten in Stockach-Wahlwies und bei Feinkosthändlern. Zudem öffnet sie zwei Mal die Woche den hauseigenen Verkaufsschrank. Perspektivisch möchte Koch die Abläufe auf dem Hof, der nie zum Haupterwerb dienen sollte, effizienter gestalten. Dann solle es auch einen Verkaufsraum samt Schaubrennerei geben.
Text: ks
Bild: Lukas Lehmann Media