Herr Decker, was ist das Besondere an Ihrer Geschäftsidee, und wie kamen Sie darauf?
Decker: Wir vertreiben nachhaltige Haushaltsprodukte mit einer sehr kurzen Lebenszeit wie Wattestäbchen, Küchenrollen und wiederverwendbare Abschminkpads. Die ursprüngliche Idee war der Schutz der Regenwälder. Heute geht es uns auch darum, wie man durch kleine Änderungen im Alltag Plastik vermeiden kann. 2015 war ich in Malaysia, wo es den größten zusammenhängenden Primärregenwald der Welt gibt, der aber zusehends abgeholzt wird. Ein großer Teil der Hölzer wird für Produkte wie Küchenrollen verwendet. Da kam mir die Idee, Produkte aus schnell nachwachsenden Rohstoffen zu vertreiben, und ich bin auf Bambus gestoßen. Ich hatte schon immer den Wunsch, selbstständig zu sein, und habe 2016 nebenberuflich damit angefangen. Ich habe mir Produzenten in Asien gesucht, weil Bambus vor allem dort wächst, und die Marke Pandoo entwickelt. Dann habe ich 20.000 Küchenrollen bestellt und sie über Amazon vertrieben.
Wann und warum haben Sie Christian und Sebastian Breyer ins Boot geholt?
Es ist sehr schnell sehr gut angelaufen. Die Arbeit hat immer mehr Zeit in Anspruch genommen, und ich habe ein Problem mit dem Cashflow bekommen, da ich immer mehr Ware vorfinanzieren musste. Da habe ich mich mit den Brüdern Breyer, die ich seit 20 Jahren kenne, getroffen, und wir haben beschlossen, dass wir uns zusammentun. Ich habe meinen sehr guten Job aufgegeben, bin von Ludwigsburg in meine Heimatstadt Konstanz gezogen, und wir haben die GmbH gegründet.
Pandoo GmbH
Gründer: Salvatore Decker (30), Christian Breyer (34), Sebastian Breyer (31)
Ort: Konstanz
Gründung: Januar 2017
Branche: Handel
Idee: Haushaltsprodukte nachhaltig gestalten
Was genau haben Sie drei davor gemacht, und wer macht nun was?
Ich habe Hochvoltbatterien für Elektro- und Hybridfahrzeuge bei einem deutschen Automobilhersteller entwickelt. Jetzt bin ich Geschäftsführer der Firma und kümmere mich auch um Digitalisierung, Marketing und den Onlinevertrieb. Wir machen inzwischen nur noch rund 40 Prozent unseres Umsatzes mit Amazon und rund 20 Prozent über unseren eigenen Webshop. Sebastian Breyer hat zuvor bereits im Vertrieb gearbeitet und kümmert sich um unseren Offlinevertrieb. Der macht rund 40 Prozent aus. Unsere Produkte gibt es bei über 3.000 stationären Händlern in ganz Europa, bei Edeka, Alnatura, in ein paar Rewe-Märkten, aber auch bei vielen kleinen Unverpackt- oder Bioläden und in Reformhäusern. Christian Breyer arbeitet bei einer Bank in Hong Kong und kümmert sich nebenberuflich um Finanzen, Verträge und Buchhaltung.
Wie haben Sie die Gründung finanziell gestemmt, und wie läuft es inzwischen?
Die Gründung haben wir über Ersparnisse finanziert. Um Ware kaufen zu können, habe wir zwei Kredite über die Bürgschaftsbank aufgenommen. Es läuft sehr gut. Wir sind im Moment ein Team von zwölf Leuten. 2018 haben wir einen siebenstelligen Umsatz gemacht. Wir können davon leben, versuchen aber, möglichst viel Gewinn für weiteres Wachstum zu verwenden. Jetzt müssen wir prozess- und kapitalmäßig mitwachsen. Und wir arbeiten an einer Lösung, unser Unternehmen CO2-neutral zu bekommen.
Interview: mae