1 | 2018
Wirtschaft im Südwesten
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Themen & Trends
E
inen Kombilehrgang zur Geprüften In-
dustriefachwirtin und anschließend
noch zur Geprüften Betriebswirtin hat
Elena Grimm aus Aldingen abgeschlossen.
Gut eineinhalb Jahre, bis September 2016, hat
sie dafür Vollzeit investiert. „Das Stipendium
hat mir dabei natürlich finanzielle Vorteile und
einen zusätzlichen Anreiz gebracht“, sagt die
25-Jährige, die heute bei der Firma Karl Storz
Endoskope in Tuttlingen im Vertrieb arbeitet.
Nach ihrem Realschulabschluss wurde Elena
Grimm bei der SHL AG in Böttingen zur Groß-
und Außenhandelskauffrau, Fachrichtung Außenhandel,
ausgebildet und direkt übernommen. Knapp zweieinhalb
Jahre arbeitete sie dort als Sachbearbeiterin. Danach
wieder die Schulbank zu drücken, bedeutete für sie eine
große Umstellung. „Der heutige Arbeitsmarkt ist geprägt
von stetiger Veränderung und stetigem Wandel, daher ist
es wichtig, nicht stehen zu bleiben, sondern sich laufend
weiterzuentwickeln“, begründet sie die Entscheidung für
die Weiterbildungen. Dies führe zu mehr Selbstvertrau-
en und Sicherheit im beruflichen und privaten Alltag.
Außerdem wollte Elena Grimm ihre Chancen auf ein
höheres Einkommen sowie einen beruflichen Aufstieg
verbessern. Auch die Weiterbildungszeit selbst möchte
sie nicht missen: „Sie war interessant, aber anspruchs-
voll. Es hat super viel Spaß gemacht, aber natürlich hat
es in den Prüfungswochen auch viele Nerven gekostet.“
Elena Grimm
DER WEG ZUM STIPENDIUM
Mit Weiterbildungsstipendien werden in erster Linie fachli-
che Lehrgänge wie Techniker und Fachwirt oder fachüber-
greifende Weiterbildungen wie EDV- und Intensivsprachkur-
se gefördert. Voraussetzung für eine Bewerbung ist unter
anderem eine Ausbildung in einem anerkannten dualen
Ausbildungsberuf. Die Bewerber müssen jünger als 25
sein, bis zu drei Jahre können angerechnet werden. Wei-
tere Voraussetzungen: Das Ergebnis der Abschlussprüfung
(mindestens 87 Punkte/Durchschnittsnote 1,9 oder bes-
ser), Plätze 1 bis 3 bei einem überregionalen beruflichen
Leistungswettbewerb oder ein begründeter Vorschlag des
Arbeitgebers oder der Berufsschule. Zum Zeitpunkt der
Bewerbung müssen die Bewerber mindestens 15 Stunden
wöchentlich berufstätig oder arbeitssuchend gemeldet sein.
Das Stipendium kann für maximal drei Jahre jährlich bis zu
2.000 Euro betragen. Zehn Prozent der förderfähigen Kosten
müssen die Stipendiaten tragen. Das Bundesbildungsminis-
terium finanziert das Programm, die IHKs kümmern sich um
die Organisation. Für 2018 hat die IHK Hochrhein-Bodensee
36, die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg 32 und die IHK Süd-
licher Oberrhein 60 Absolventen neu ins Förderprogramm
aufgenommen.
Die
IHK-Ansprechpartner:
Hochrhein Bo-
densee: Helga Philipp, Tel. 07622 3907-203
, helga.philipp@ konstanz.ihk.de, Bewerbungsschluss für 2019 31. Januar
2019; Schwarzwald-Baar-Heuberg: Petra Fritz, Tel. 07721
922-154,
fritzp@vs.ihk.de, Bewerbungsschluss Mitte/Ende
Oktober 2018; Südlicher Oberrhein: Petra Zademack, Tel.
07821 2703-632,
petra.zademack@freiburg.ihk.de, Be-
werbungsschluss 15. November 2018. Weitere Infos unter
www.begabtenfoerderung.de.
wis
V
on der Auszubildenden zur Abtei-
lungsverantwortlichen hat es Stefa-
nia Sardo in kurzer Zeit gebracht: Die
26-Jährige gebürtige Radolfzellerin mit italie-
nischer Abstammung absolvierte im Media
Markt in Singen vom Herbst 2012 bis zum
Herbst 2015 eine Ausbildung zur Einzelhan-
delskauffrau. Die schloss sie sehr erfolgreich
ab und bewarb sich gleich im Anschluss –
ebenfalls erfolgreich – bei der IHK Hochrhein-
Bodensee für ein Weiterbildungsstipendium.
Das nutzte sie für die rund einjährige Weiter-
bildung zur Handelsfachwirtin, die sie im Frühjahr 2017 wiederum er-
folgreich abschließen konnte. „Ich habe diese Weiterbildung gemacht,
um mein Wissen fachspezifisch zu erweitern und um eine Basis zu
schaffen, auf der beruflicher Erfolg aufgebaut werden kann“, berichtet
Stefania Sardo. „Eines meiner Ziele war es, mittels der Weiterbildung
eine Führungsposition zu erhalten, was ich auch erreicht habe.“ Seit
April vergangenen Jahres ist sie Abteilungsverantwortliche für den
Bereich Haushaltskleingeräte im Media Markt in Singen. Das Weiter-
bildungsstipendium habe ihr an erster Stelle finanzielle Unabhängig-
keit gebracht, aber auch eine gute Portion Selbstbewusstsein. „Auch
wenn mein Betrieb mich unterstützt hätte, bin ich ein Freund davon,
Dinge aus eigener Kraft heraus zu bewältigen“, sagt Stefania Sardo.
Stefania Sardo
I
m Oktober hat Kim-Corinna Aberle ihre
Weiterbildung zur Medienfachwirtin Print
bei der IHK Hochrhein-Bodensee erfolg-
reich abgeschlossen, für die sie zwei Jahre
lang nebenberuflich die Schulbank gedrückt
hatte. „Dank des Stipendiums wurden die
Kosten übernommen, was für mich eine
enorme Entlastung war und mich zusätzlich
motiviert hat“, sagt sie. Begonnen hatte die
26-Jährige ihre Weiterbildung im Anschluss
an ihre Ausbildung zur Mediengestalterin
Print mit dem Schwerpunkt Konzeption und
Visualisierung, die sie bei einer Werbeagentur in Do-
naueschingen absolviert hatte. Damals, im Sommer
2015, wechselte sie außerdem zur Five-Konzept GmbH
& Co. KG in Hüfingen, bei der sie inzwischen für Mar-
keting und Eventmanagement verantwortlich ist. „Die
Weiterbildung stellt für mich eine bessere Qualifikati-
on auf dem Arbeitsmarkt dar und bietet mir bessere
Aufstiegschancen“, sagt Kim-Corinna Aberle, die nach
ihrer Ausbildung mit dem Erreichten noch nicht zufrie-
den war. Ein Studium stand wegen der Kosten und des
fehlenden Praxisbezugs für sie nicht zur Debatte. Auch
jetzt, kurz nach dem Ende ihrer Weiterbildung, hat Kim-
Corinna Aberle weitere Ziele – nämlich ihr Wissen an
junge Menschen weiterzugeben und diese auszubilden.
Die Voraussetzungen dafür erfüllt sie bereits: Denn im
Rahmen ihrer Weiterbildung musste sie ohnehin die
Eignung zum Ausbilder erbringen.
Texte: mae
Kim-Corinna Aberle