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Wirtschaft im Südwesten

7+8 | 2017

48

Unternehmen

50 Millionen Euro für neue Fertigungsanlagen

Pfizer investiert in Freiburg

FREIBURG.

Ende Mai hat der amerikanische Phar-

makonzern Pfizer im Beisein von Bundesgesundheits-

minister Hermann Gröhe seine „kontinuierliche Ferti-

gung“ (Continuous Manufacturing Technology, CMT)

in Betrieb genommen. Gleichzeitig erfolgte der Spa-

tenstich für den Bau einer Fertigungsanlage, die nach

dem PCMM-Verfahren arbeitet (Portable, Continuous,

Miniature, Modular). Für die beiden Anlagen investiert

das Unternehmen rund 50 Millionen Euro. Mit dem

Prinzip der kontinuierlichen Fertigung ist es möglich,

einzelne Herstellungsschritte – von der Anlieferung

der Rohstoffe bis zur Auslieferung des fertigen Produk-

tes – ohne Unterbrechung aneinander zu reihen und

damit Zeit zu sparen und mögliche Fehlerquellen zu

reduzieren. In enger Kooperation mit Hochschulen und

Industrieunternehmen aus der Region habe Pfizer da-

mit die weltweit erste Anlage nach dem CMT-Konzept

in der Pharmaindustrie entwickelt und aufgebaut, sagte

Peter Albiez, Vorsitzender der Geschäftsführung von

Pfizer Deutschland. Mit dem Neubau machte Pfizer laut

Standortleiter Axel Glatz auch einen weiteren Schritt

Richtung Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Die Zahl

der zur Anlieferung von Material und Rohstoffen be-

nötigten Lkw-Transporte verringere sich dadurch um

die Hälfte. Der Produktionsstandort Freiburg sei im

Übrigen konsequent auf ein nachhaltiges Energiekon-

zept ausgerichtet: Mehr als 90 Prozent der benötigten

Energie stammten aus erneuerbaren Quellen.

Die PCMM-Fertigungsanlage, mit deren Bau nun be-

gonnen wurde, dient dazu, die Entwicklung hochpo-

tenter Arzneimittel zu beschleunigen und so schneller

für den Patienten verfügbar zu machen, so Kirsten

Lund-Jurgensen, Executive Vice President und Pre-

sident Pfizer Global Supply. Der Produktionsstandort

Freiburg zeichne sich durch hohes Know-how, Qualität,

Effizienz und die vorhandene Infrastruktur aus. Pfizer

versorge aus dem Breisgau mehr als 150 Länder mit

Medikamenten. Die Erweiterung der Fertigung könne

das jährliche Produktionsvolumen von bislang 6,5 Mil-

liarden Tabletten und Kapseln auf rund 10 Milliarden

erhöhen. Bei Pfizer in Freiburg sind rund 1.000 Mitar-

beiter beschäftigt.

orn

Solarcomplex AG legt Bilanz für 2016 vor

Gemischtes Bild

SINGEN.

Wie Bene Müller, Vorstandsmitglied

und Mitbegründer von Solarcomplex, einem

Unternehmen zur Planung und Realisierung

von Bio-Energiedörfern und Nahwärmenetzen

im Süden Baden-Württembergs, bei einem

Pressegespräch ausführte, ergeben die Bi-

lanzzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr

2016 ein gemischtes Bild. Sowohl das Anla-

gevermögen von 56 Millionen Euro (Vorjahr:

53,5 Millionen Euro) als auch die Bilanzsum-

me von 64 Millionen Euro (63 Millionen Euro)

sind wegen der fortgesetzten Investitions-

tätigkeit gewachsen. Beim Jahresergebnis

hat sich hingegen wie bereits im Vorjahr die

„Ölpreisgarantie“ in den alten Bioenergiedör-

fern negativ niedergeschlagen. Man hatte in

früheren Jahren Garantien abgegeben, dass

die Energieerzeugung in den Bioenergiedör-

fern nicht teurer als die Energiegewinnung

aus Erdöl sein würde. Ein Konzept, das bei

hohen Ölpreisen trägt, bei sehr niedrigen

Ölpreisen – wie im vergangenen Jahr – je-

doch zu Gewinnminderungen führt. Rund

500.000 Euro an Wärmeerlösen konnten

so nicht abgerechnet werden. Der Gewinn

nach Steuern, Zinsen und Abschreibungen

lag bei gut 100.000 Euro. Bereits 2015 konn-

ten 400.000 Euro nicht abgerechnet werden.

Laut Bene Müller wird man der diesjährigen

Hauptversammlung den Vorschlag unterbrei-

ten, auf eine Dividende zu verzichten und den

Jahresgewinn auf das neue Geschäftsjahr

vorzutragen. Auch hätten die 40 Mitarbeiter

auf ein 13. Monatsgehalt verzichtet.

Der Umsatz des Unternehmens ist übrigens

kräftig gestiegen und zwar von 10,2 auf 13,8

Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote liegt bei

28 Prozent, inklusive Genussrecht-Kapital bei

50 Prozent. Solarcomplex hat seit der Grün-

dung im Jahr 2000 neben Wärmenetzen auch

Solarkraftwerke als Dachanlagen, Freilandso-

larparks, Wasser- und Windkraftwerke, zwei

bürgerfinanzierte Biogasanlagen und etliche

Holzenergieanlagen installiert. Das Investiti-

onsvolumen aller Projekte liegt bei über 130

Millionen Euro. Solarcomplex ist seit 2007

eine nicht börsennotierte AG. Seit 2003 wur-

den jedes Jahr Gewinne ausgewiesen.

orn

Pfizer-Mitarbeiter an der

sogenannten „Continuous

Manufacturing Technology“(CMT)-

Anlage, die Ende Mai in Betrieb

genommen wurde.