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Sparkasse Lörrach-Rheinfelden: Gutes Kreditgeschäft, sinkender Zinsüberschuss

Draghi hinterlässt Spuren

LÖRRACH.

Wie André Marker, Vorstands-

vorsitzender der Sparkasse Lörrach-Rhein-

felden, Mitte Januar ausführte, hat die Null-

zins- beziehungsweise Negativzinspolitik

der Europäischen Zentralbank unter ihrem

Chef Mario Draghi bei der Sparkasse dazu

geführt, dass die Zinsspanne im Jahr 2016

gerade noch 1,87 Prozent der Durchschnitts-

bilanzsumme erreichte (2015: 2,08 Prozent)

und damit der Zinsüberschuss der Sparkasse

um fünf Millionen Euro geringer ausfiel als

im Jahr 2015. Er lag 2016 bei rund 40 Milli-

onen Euro und macht circa 75 Prozent des

Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäfts-

tätigkeit dieser Sparkasse aus (25 Prozent

entfallen auf das Provisionsergebnis). Hält

diese Zinspolitik während der nächsten drei

Jahre an, so wird sich der Zinsüberschuss

um weitere zwölf Millionen Euro reduzieren.

Da der Zinsüberschuss bei allen Sparkas-

sen – wie auch den meisten anderen Kredit-

instituten – in Deutschland die wesentliche

Ertragsquelle ist, sehen sich diese massiven

Herausforderungen gegenüber. Erschwerend

zur EZB-Zinspolitik kommen auf die Banken

auch höhere Kosten durch zunehmende

Regulierung sowie erhöhte Kapitalanforde-

rungen hinzu. Allerdings wird die Sparkasse

Lörrach-Rheinfelden auch 2016 mit einem

Betriebsergebnis vor Bewertung von 23 Mil-

lionen Euro weiterhin eine zufriedenstellende

Eigenkapitalquote (circa 17 Prozent der Risi-

koaktiva) abbilden können.

Das traditionelle Geschäft der Sparkasse

lief im vergangenen Jahr hingegen normal

und gut. Besonders erfreulich hat sich die

Kreditseite entwickelt. Das Kreditgeschäft

stieg um fünf Prozent auf ein Volumen von

1,996 Milliarden Euro. 370 Millionen Euro

sagte die Sparkasse neu zu. Darunter waren

Zusagen an Unternehmen von 100 Millio-

nen Euro (7,5 Prozent mehr als 2015). Dieses

Volumen erreichte die Sparkasse, obwohl

viele Firmenkunden aufgrund ihrer guten fi-

nanziellen Situation Ersatzinvestitionen aus

dem Cash-Flow finanzieren, also ohne eine

Bank in Anspruch zu nehmen. Der Bestand

an Krediten von Privaten hat sich um acht

Prozent auf 1,214 Milliarden Euro erhöht.

Für den Wohnungsbau ist ein Volumen von

233 Millionen Euro zugesagt worden. Damit

ist der Rekordwert aus dem Jahr 2015 fast

wieder erreicht worden, obwohl man erste

Bremsspuren aufgrund der Wohnimmobilien-

Kreditrichtlinie verzeichnen musste. Diese

hat laut der Sparkasse vor allem junge Fa-

milien, Rentner, Arbeitnehmer mit befris-

teten Arbeitsverträgen und Arbeitnehmer

mit stark leistungsbezogenen Einkommen

benachteiligt. Der Immobilienmarkt, so

stellte die Sparkasse fest, ist im Übrigen in

der Lörracher und Rheinfeldener Gegend

fast leergefegt. Immerhin vermittelte die

Immobilienabteilung 47 Objekte mit einem

Volumen von 14,5 Millionen Euro. Die Im-

mobilienpreise stiegen weiter, vor allem für

neue und gebrauchte Eigentumswohnungen.

Die Kundeneinlagen insgesamt verharrten

bei 1,485 Milliarden Euro. Dabei kamen

69 Millionen von Privatkunden neu hinzu,

während 70 Millionen, die bis dahin von

Gemeinden und ausländischen Kunden ge-

halten worden waren, abflossen. Das Wert-

papiergeschäft erreichte einen Umsatz von

241 Millionen Euro gegenüber 255 Millionen

Euro im Vorjahr. Stark zugenommen hat das

Onlinebanking. Fast 48.000 Onlinekonten

zählte die Sparkasse Ende 2016 gegenüber

45.000 zum Vorjahresende. Interessant sind

in diesem Zusammenhang die Nachfrage-

häufigkeiten der Kunden: Durchschnittlich

liegen sie bei 120 Kontakten pro Jahr beim

Onlinebanking, bei 24 Kontakten bei Bank-

automaten und nur bei einem Kontakt pro

Jahr bei den Kundenberatern. Den Rekord

hält die App: 228 Kontakte im Jahr. Das Ver-

sicherungsgeschäft erreichte 35,4 Millionen

Euro, das Bauspargeschäft reduzierte sich

von 67 Millionen (2015) auf 53,3 Millionen

Euro neues Volumen.

Zusammengefasst: Das Kundengeschäfts-

volumen (Kredite, Einlagen, Depots) stieg

bei der Sparkasse um 3,4 Prozent auf 3,917

Milliarden Euro, die Bilanzsumme wuchs um

4,4 Prozent auf 2,487 Milliarden Euro.

Insgesamt beschäftigt die Sparkasse über

400 Mitarbeiter auf 301 (Vorjahr 302) Voll-

zeitstellen, 40 junge Leute sind in Ausbil-

dung.

orn