Als Unternehmer und Führungskräfte gehört es zu unseren täglichen Aufgaben, auch in diesen schwierigen Zeiten optimistisch zu bleiben – Chancen suchen und Wege finden, wo andere nur Probleme sehen. Das gilt jetzt, nach der Bundestagswahl und den ersten Sondierungsgesprächen, mehr denn je. Zumal hinzukommt: Was Friedrich Merz, Markus Söder, Saskia Esken und Lars Klingbeil da bisher zu Papier gebracht haben, das klingt für viele Unternehmer besser als erwartet. Wenn das Ziel wirklich ist, Deutschland stabiler, wirtschaftlich stärker und gesellschaftlich geeinter zu machen, dann kann man das nur unterschreiben. Ganz zu schweigen davon, dass wir mit einer starken Regierungsmannschaft in Europa wieder ein gewichtiges Wort mitreden werden.
Sehr gespannt bin ich, wie man das Thema Bürokratieabbau und die Modernisierung des Staates konkret angeht, und setze darauf, dass man dafür auf die Wirtschaft und die Kammern zugeht und dort nachfragt, was unsererseits – kurz- und mittelfristig – angesagt ist und auch sofort Wachstumsimpulse freisetzt. Hoffen wir, dass sich der Wind in die richtige Richtung dreht – das angedachte Omnisbus-Paket der EU (Seite 65) geht ja auch in diese Richtung.
Wenn es der neuen Bundesregierung gelingt, dass wir durch entsprechende und kurzfristige Maßnahmen und Stromsteuersenkungen wieder zu international wettbewerbsfähigen Energiepreisen zurückkehren und nachhaltige Investitionen in die marode deutsche Infrastruktur endlich wieder im Fokus der handelnden Personen stehen, als nur über Bürgergeld und Mindestlohnthemen zu reden: Dann sind wir auf dem richtigen Weg, denn ohne Wirtschaft ist alles nichts.
Genauso sehe ich das auch bei der Aktiv-Rente, mit der sich Arbeit auch im Rentenalter lohnt und nicht alles wegbesteuert wird – uns Unternehmern gibt das die Chance, erfahrene und schaffige Mitarbeiter über den Renteneintritt hinaus im Unternehmen angemessen beschäftigen und halten zu können.
Bleibt die Frage, was denn ein Sondervermögen von ordinären Schulden unterscheidet. Wir Unternehmer sind in diesem Punkt buchhalterisch da einen Schritt weiter, weil wir Vermögensgegenstände in unseren Bilanzen ausweisen und abschreiben und weil wir genau hinschauen (müssen), ob sich unsere Investitionen auch rentieren. Daran wird sich die neue Bundesregierung messen lassen müssen, wir werden das genau beobachten.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen – endlich raus aus der Rezession – gute Geschäfte und liebe Grüße
Ihr
Eberhard Liebherr
Präsident IHK Südlicher Oberrhein