Rietheim-Weilheim. Die Marquardt-Gruppe hat vergangenes Jahr einen Umsatz von rund 1,2 Milliarden Euro erwirtschaftet, was einem Rückgang von etwa 13 Prozent entspricht. Damit hat sich der Mechatronikspezialist nach eigenen Angaben 2020 besser entwickelt als die weltweite Automobilproduktion, die um 16 Prozent zurückging. „Dank eines guten vierten Quartals und früh eingeleiteter Gegenmaßnahmen konnte die Gruppe die Auswirkungen der Coronakrise begrenzen“, heißt es in der Pressemitteilung zum Geschäftsjahr 2020. Marquardt erzielt knapp 80 Prozent seines Umsatzes im Geschäftsbereich Automotive, unter anderem mit sogenannten Fahrberechtigungssystemen wie Zündschlüsseln oder Türgriffsensoren. Ein wichtiger Kunde ist Daimler.
Während das klassische Automotivegeschäft 2020 schwächelte, profitierte Marquardt von der steigenden Nachfrage nach E-Autos. Der Pressemitteilung zufolge konnte das Unternehmen im Segment Elektromobilität deutliche Zuwächse verbuchen, der Umsatz mit Batteriemanagementsystemen habe sich vergangenes Jahr mehr als verdoppelt. Um hier weiter wachsen zu können, hat das Unternehmen Anfang dieses Jahres den neuen Geschäftsbereich „Power and Energy Solutions“ gegründet und darin die Aktivitäten in Sachen Elektromobilität gebündelt. Positiv habe sich 2020 auch das Geschäft mit Sensorik und Bedienelementen für Haus- und Heizgeräte sowie mit Steuerungen für Akkuwerkzeuge entwickelt. Zudem ist Marquardt in die Produktion von Schutzmasken eingestiegen. Seit Sommer 2020 entstehen in Rietheim-Weilheim FFP2- und medizinische Gesichtsmasken. Zu den Kunden zählen Krankenhäuser, Rehakliniken, Alten- und Pflegeheime, Apotheken, Regierungen, Behörden sowie Unternehmen. Investiert hat die Firmengruppe auch an ihrem indischen Standort Pune, wo ein neues Forschungsgebäude für 400 Ingenieure entstanden ist. Und im thüringischen Ichtershausen hat Marquardt die Produktions-, Logistik- und Verwaltungsfläche verdreifacht. Zehn Prozent des Umsatzes hat das Unternehmen 2020 in Forschung und Entwicklung gesteckt.
Zum Jahresende 2020 beschäftigte Marquardt rund 10.600 Männer und Frauen in 20 Niederlassungen auf vier Kontinenten (2019: 10.500). In Deutschland waren es zum gleichen Zeitpunkt 2.500 Beschäftigte – 200 weniger als ein Jahr zuvor.
ine