Offenburg. Die blaue Flüssigkeit blubbert und schäumt. Es rauscht und klackt. Die auf Gestelle gesteckten Duschköpfe kommen angefahren und werden ein paar Minuten in das Galvanikbad getaucht. Dann bringen Transportwagen die Träger zum nächsten von insgesamt 43 Bädern, in denen die Teile Schritt für Schritt mit verschiedenen Schichten veredelt werden. Über 60.000 Einzelteile für Brausen und Armaturen am Tag kann die neue Anlage im Offenburger Hansgrohe-Werk galvanisieren. Im März wurde sie in Betrieb genommen und im November Pressevertretern gezeigt. Ihren Platz hat sie in einem neuen, 10.000 Quadratmeter großen Gebäude mitten auf dem Werksgelände. „Sie ist eine der größten und modernsten Galvanikanlagen in Europa“, sagte Benjamin Neumaier, Projektleiter Kunststoffgalvanik, bei der Besichtigung. 70 Mitarbeiter arbeiten zurzeit daran, so viele wie in der alten, die bis zu 18.000 Teile pro Tag veredeln konnte. Sie wird Anfang Januar außer Betrieb genommen und in den folgenden Monaten demontiert. Die neue Anlage ist nicht nur leistungsfähiger als die alte, ihre Kapazität kann zudem mehr als verdoppelt werden. In drei bis vier Jahren ist die nächste Ausbaustufe geplant.
Das Werk in Offenburg-Elgersweier ist laut Hansgrohe-Vorstand Frank Semling der wichtigste Produktionsstandort des Konzerns. Es wurde 1990 gebaut, weil am Hauptsitz des Unternehmens in Schiltach der Platz zum Erweitern fehlte. Etwa 70 Prozent aller Hansgrohe-Produkte werden in den beiden deutschen Werken in Schiltach und Offenburg hergestellt, in Offenburg alle Kunststoffteile für die Brausen und Armaturen. 30 Lkw mit 12.000 Armaturen und 14.000 Brausen verlassen jeden Tag das Werk und werden in 146 Länder geliefert. Insgesamt 250 Millionen Euro investierte Hansgrohe bislang in den Standort. 2017 wurde für rund 30 Millionen Euro ein Logistikzentrum gebaut, etwa ebenso viel kostete nun die neue Galvanikanlage samt Gebäude. Darin und auch sonst auf dem Gelände ist noch Platz für weiteres Wachstum. „Hier können und wollen wir künftig noch erweitern“, sagte denn auch Semling.
In Offenburg arbeiten bei Hansgrohe zurzeit 950 Frauen und Männer. Semling geht davon aus, dass 2020, im Jahr des 30-jährigen Bestehens des Standortes, die 1.000er-Marke geknackt wird. In Schiltach beschäftigte Hansgrohe Ende 2018 rund 1.500 Mitarbeiter, weltweit waren es 4.700 Mitarbeiter. Der Umsatz betrug 2018 1,081 Milliarden Euro. Für 2019 sei man zuversichtlich, sagte Semling. In Deutschland sei es ein sehr gutes Jahr gewesen, in Großbritannien das beste bislang. Insgesamt sei aber unter anderem wegen des Handelskonflikts zwischen China und den USA eine gewisse Kaufzurückhaltung zu spüren gewesen.
mae