Kenzingen. „Im Optimalfall kann eine Carla ein Auto ersetzen“, sagt Bertram Jakob, Projektmanager der Carla Cargo Engineering GmbH. Carlas sind Schwerlastanhänger für Fahrräder, die bis zu 200 Kilogramm plus Fahrer transportieren können. Werden zwei zu einem sogenannten Carla-Zug hintereinandergeschaltet, lassen sich damit sogar 500 Kilogramm bewegen.
Noch produziert das 2018 gegründete Unternehmen seine Anhänger, die es mit manuellem und elektrischem Antrieb gibt, im Kenzinger Stadtteil Bombach. Wenn alles nach Plan läuft, wird Carla Cargo die Fertigung noch dieses Jahr nach Herbolzheim verlagern. Dort hat das Start-up Ende letzten Jahres ein 2.500 Quadratmeter großes Gelände gekauft, auf dem in den nächsten Monaten eine neue Produktionshalle entstehen soll. „Das neue Firmengebäude fügt sich stimmig in den bestehenden Buchenbaumbestand ein und basiert auf einer ökologischen Holzständerbauweise“, sagt der Projektleiter. „Unser Anspruch ist es, alles aufs Fahrrad zu bringen. Um diesem gerecht werden zu können, wollen wir uns 2022 vergrößern. In Zahlen heißt das: Wir planen, unsere Produktionskapazitäten von derzeit 500 bis 1.000 Anhänger pro Jahr auf 2.000 bis 3.000 Stück zu erhöhen und im neuen Carla-Heim weitere klimafreundliche Transportkonzepte zu entwickeln.“ Zum aktuell 15-köpfigen Team sollen perspektivisch noch fünf neue Kollegen hinzukommen.
Mit dem Umzug nach Herbolzheim minimiert Carla Cargo zugleich die Transportwege zwischen sich und der Wecubex Systemtechnik GmbH, die die Stahlrahmen der Carlas produziert und pulvert. Das neue Areal liegt in direkter Nachbarschaft zum Geschäftspartner. „Einem klimafreundlichen Werksverkehr mit unseren Carlas selbst steht dann nichts mehr im Weg“, sagt Jakob.
Während Carla Cargo die Schwerlastanhänger entwirft, montiert und international über Händlernetzwerke und Distributoren vertreibt, arbeitet das Unternehmen mit mehreren Partnern zusammen, um maßgeschneiderte und serienmäßige Transportboxen anbieten zu können. Individuelle Boxen entstehen in der Freiburger P3-Werkstatt gGmbH, während ein Industriepartner aus Frankreich standardisierte Modelle herstellt. Da es sich bei den Fahrradanhängern um reine Arbeitsgeräte handelt, fokussiert sich Carla Cargo auf Geschäftskunden. „Wir beliefern Paketdienstleister, die Päckchen auf den letzten Metern klimaneutral ausliefern möchten, ebenso wie Kommunen, die unsere Anhänger schon mal nutzen, um damit wild abgestellte Leihfahrräder einzusammeln. Zu unseren Kunden zählen aber auch Bäcker und Bestatter“, sagt der Projektmanager. „Als nachhaltige Transportlösung kommen die Carlas auch international gut an und sind bereits in Europa, Australien, Großbritannien und den USA unterwegs.“ In den vergangenen zweieinhalb Jahren habe man so allein 500 Carlas für Kuriere des Onlinehändlers Amazon nach New York City liefern können.
ks
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In der bisherigen Montagehalle in Kenzingen-Bombach nehmen die Carlas Form an.