In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie in der Region hergestellt werden. Diesmal: Auslegergeräte zum Mähen entlang von Straßen von Mulag aus Oppenau.
Am Straßenrand
Jetzt im Frühling sprießt das Gras, und bald mähen Unimogs und Traktoren von Kommunen und Straßenmeistereien wieder regelmäßig Grünstreifen entlang von Landstraßen und Autobahnen. So sorgen sie dafür, dass Auto- und Lkw-Fahrer eine gute Sicht haben und die Sicherheit im Straßenverkehr steigt. Viele der Mähgeräte, die dabei zum Einsatz kommen, stammen von der Mulag Fahrzeugwerk Heinz Wössner GmbH u. Co. KG aus dem Renchtal. Sie ist einer der zwei größten Anbieter in Deutschland. Die Mähgeräte bestehen aus einem Ausleger, der wie ein biegsamer Metallarm aussieht und auf dem Traktor oder Unimog aufgebaut wird, sowie einem Mähkopf, der an den Ausleger montiert wird. Mulag hat elf verschiedene Auslegertypen im Portfolio mit einer Reichweite von sechs bis neun Metern. Darunter sind Front- und Heckausleger sowie Kombinationsgeräte. Dazu kommen 25 verschiedene Arbeitsgeräte beispielsweise zum Mähen, für Wascharbeiten oder für die Gehölzpflege. Mulag verkauft circa 500 Einzel- und Kombinationsauslegergeräte pro Jahr, dazu kommt eine vierstellige Zahl an Arbeitsgeräten.
Hohe Fertigungstiefe
Aus massiven Stahlplatten und anderen Teilen brennen, fräsen oder sägen die Mitarbeiter im Werk I in Bad Peterstal die Teile für die Auslegergeräte oder schweißen sie heraus. Danach werden sie ins Werk II nach Oppenau gebracht. Dort lackieren die Beschäftigten die Teile, montieren diese und ziehen hydraulische Schläuche sowie Kabel und weitere elektrische und elektronische Komponenten ein. Außerdem programmieren und montieren sie die Gerätesteuerung, die später in die Fahrerkabine eingebaut wird. Nach der Qualitätskontrolle werden die Auslegergeräte an die Kunden in ganz Europa, vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz, geliefert. Darunter sind Straßen- und Autobahnmeistereien oder deren Beschaffungsstellen, Städte und Gemeinden sowie Lohnunternehmen, die für diese arbeiten.
Zwei Standbeine
Mulag ist ein in dritter Generation geführtes Familienunternehmen. Gegründet wurde es im Jahr 1953 in Bad Peterstal mit dem Schwerpunkt auf drei- und vierrädrigen Lastenfahrzeugen für die Landwirtschaft. Diese entwickelten die Mitarbeiter nach und nach zu Fahrzeugen fürs Flughafenvorfeld weiter, die Mulag seit 1964 baut. Im Jahr 1972 kamen Geräte mit Auslegern zum Mähen der Grünstreifen neben Straßen, zur Gehölzpflege und zum Waschen von Schildern und Tunneln hinzu. 2019 erwirtschaftete Mulag mit beiden Geschäftsbereichen etwa jeweils die Hälfte des Umsatzes. Das hat sich 2020 coronabedingt geändert: Wegen der Pandemie brach die Nachfrage nach Flughafenfahrzeugen stark ein. Das lag vor allem am fast kompletten Stillstand des Passagierflugverkehrs. Aufgefangen wurde dies zum Teil durch die Nachfrage von Logistikkunden wie Fraport und DHL – deren Güterverkehr stieg zum Beispiel wegen Impfstoff- und Schutzmaskenlieferungen. Der Bereich Straßenunterhaltung lief 2020 beinahe auf Vorjahresniveau. Umsatzzahlen nennt Mulag nicht. An den beiden Standorten in Bad Peterstal und Oppenau (der Standort wurde 1980 gebaut und ist seitdem Firmensitz) sind 326 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 32 Azubis. Ein Teil der Belegschaft ist coronabedingt in Kurzarbeit. Geplant ist ein weiterer Standort in Appenweier. Dessen Bau soll nach dem Ende der Coronakrise beginnen.
mae