Edeka, Markant, Printus: Händler investieren Millionen in den Wirtschaftsstandort Offenburg. Gemeinsam ändern sie das Gesicht der bisherigen Medienstadt und schaffen neue Jobs.

Von der Medien- zur Handelsstadt: Lange formte der Konzern Hubert Burda Media den Charakter der Stadt Offenburg, jetzt aber geht die Post bei den Händlern ab. Bei der Edeka Südwest, bei Printus und bei Markant geht es um Milliardenumsätze. Ganz aktuell zeugt eine riesige Baustelle davon, dass Edeka Südwest dabei ist, das Gesicht der 60.000-Einwohner-Stadt zu verändern: mit dem Bau des neuen E-Centers samt Büroturm für die Verwaltung der Genossenschaft und einem XXL-Tiefkühllager für zusammen mehr als 100 Millionen Euro. Zur Einordnung: Edeka Südwest erzielte 2023 als Verbund einen Außenumsatz von 10,4 Milliarden Euro – und wächst weiter.
Platz für anderthalb Fußballfelder
Ende Februar wurde das neue E-Center nach gut zwei Jahren Bauphase eröffnet. Die größte Kühltruhe im Südwesten ist dagegen noch nicht ganz fertig. „Bis zum Jahreswechsel 25/26 wird es noch gehen“, sagt Projektleiter Michael Schutter beim Gang über eine Bodenplatte, die mit 12.000 Quadratmetern auch für ein Bundesligastadion gereicht hätte. „Locker“, lacht Schutter. „Theoretisch würden hier drin sogar anderthalb Fußballfelder Platz finden.“ Nur wären die Bedingungen eher für Eishockey-Spieler als für Kicker akzeptabel, denn im neuen Tiefkühllager der Edeka Südwest sind es künftig konstant 25 Grad unter null. Gut
80 Arbeitsplätze entstehen hier, es gibt Platz für 10.500 Paletten, und über 20 Andocktore wird eine ganze Flotte von Lastwagen 350 Edeka-Märkte auf kurzen Wegen mit Tiefkühlpizza und Eiscreme versorgen.
Man merkt: In Offenburgs Westen wächst eine regelrechte Edeka-Meile – mit dem Dienstleistungszentrum, das gerade erweitert wird, mit dem E-Center, dem Edeka-Turm als markantes Büro-Gebäude und dem Tiefkühllager, das als cooler Schlusspunkt nicht nur mit seiner Größe Maßstäbe setzt – sondern auch beim Thema Nachhaltigkeit: mit begrünten Fassaden, großen PV-Anlagen auf dem Dach und hochmodernen Kälteanlagen, deren Abwärme ins neue Nahwärmenetz fließt.
„Das Herz der Edeka Südwest schlägt hier in Offenburg“, sagt dazu Edeka-Vorstand Rainer Huber, für den der Verbund aus Dienstleistungszentrum, E-Center und Tiefkühllager auch ein Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Offenburg ist.
Bekenntnis zum Standort
Auch andere Handels-Großunternehmen investieren in diesen Standort. Printus zählt zu den größten Online-Händlern Europas. Der Versandhändler, der vor allem Bürobedarf verkauft, macht mit seinen 1.800 Mitarbeitern inzwischen mehr als eine Milliarde Euro Umsatz. Nachdem das Unternehmen in den vergangenen Jahren seine Versandkapazitäten in Offenburg ausgebaut hat, hat es im vergangenen Oktober sein neues Mitarbeiter-Parkhaus eröffnet: 24.600 Quadratmeter Nutzfläche, mehr als 1.000 Stellplätze auf 13 Ebenen, dazu 200 Fahrrad- und 50 Motorradplätze und außerdem eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, die sowohl das Parkhaus als auch andere Gebäude des Unternehmens mit Strom versorgt. „Ihre Verbundenheit mit Offenburg und Ihr Bekenntnis zum Standort sind unübersehbar und ein starkes Zeichen für die langfristige Partnerschaft zwischen Ihrem Unternehmen und unserer Stadt“, sagte Oberbürgermeister Marco Steffens bei der Parkhaus-Eröffnung.
Markante Investitionen
Ein solches starkes Zeichen hat vor einiger Zeit auch ein weiteres großes Handelsunternehmen gesandt: Markant. Ein Betrieb mit aktuell 1.200 Mitarbeitern und 68 Milliarden Euro verrechnetem Umsatz. Das Unternehmen, das Lieferanten und Händler im Lebensmittelhandel mit Dienstleistungen unterstützt, hat vor einigen Jahren wegen des gestiegenen Personal- und Platzbedarfs seine Zentrale in Offenburg erweitert. Auf 5.450 Quadratmeter für 445 Mitarbeiter und mit einem Investitionsvolumen von rund 25 Millionen Euro. Kurz zuvor hatte Markant für sieben Millionen Euro in der Stadt im Ortenaukreis ein neues europäisches Rechenzentrum gebaut, um für den wachsenden Online-Handel gerüstet zu sein.
Aber zurück zu Edeka: Auf dem Baufeld für das neue E-Center mit Büro-Turm standen zwischenzeitlich gleich fünf Kräne. 194 Meter sind es entlang der Gebäudekante von Nord nach Süd, 37 Meter reckt sich das Hochhaus in den Himmel. Auf dem Dach sowie an der Ost-, der Süd- und der Westfassade kommt Photovoltaik zum Einsatz. Die Leistung: fast zwei Megawatt. Das Dach wird großflächig begrünt. „Mit Platz für Bienenkästen, für Pflanzen und mit der Möglichkeit für die Mitarbeiter, einfach mal ein paar Schritte ins Grüne zu machen“, erläutert Architekt Volker Göhr. Bewässert wird das begrünte Dach mit Regenwasser, das in zwei unterirdischen Tanks mit je 40.000 Liter Fassungsvermögen aufgefangen wird.
5.500 Quadratmeter
Betrieben wird der Lebensmittelmarkt von der Kaufmannsfamilie Kohler, die zwischen Kehl und Freiburg schon 16 Lebensmittelmärkte unterhält, darunter bislang auch das E-Center Kohler am Offenburger Übergangsstandort. Mit der Eröffnung des neuen Markts hat das 110-köpfige Team nun eine neue Wirkungsstätte auf 5.500 Quadratmetern Verkaufsfläche. ut/se