
Oberkirch/Kehl. Nachdem bereits im Juli des laufenden Jahres die neue Streichmaschine in Betrieb ging, hat Ende Oktober auch die neue Papiermaschine 8 ihre Produktion mit der Herstellung des ersten Tambours (Papierrolle) aufgenommen. Beide Maschinen wurden am Koehler-Standort Kehl installiert. Hersteller ist die Firma Voith aus Heidenheim. Für Koehler geht damit eine längere Bau- und Planungsphase zu Ende, die mit internen Vorstudien im Februar 2017 begann. Die Investitionen in die Maschinen belaufen sich auf circa 300 Millionen Euro. Die 150 Meter lange Papiermaschine hat eine Arbeitsbreite von 4,2 Metern und erreicht Geschwindigkeiten von 1.500 Metern pro Minute. Ihr Herzstück ist ein Yankee-Zylinder mit einem Durchmesser von über 7,3 Metern, der weltweit größte seiner Art. Er gibt laut Koehler dem Papier eine einzigartige Glätte, die für die Weiterverarbeitung von großer Bedeutung ist. Wie Kai Furler, Vorstandsvorsitzender der Koehler Group, bei der Inbetriebnahme sagte, freue man sich darauf, jetzt den Markt für flexible Verpackungspapiere mit voller Kraft erobern zu können. Koehler konnte bislang schon Papiere für feste Verpackungen produzieren. Das Unternehmen wird auf den neuen Maschinen sogenannte Barrierepapiere herstellen, die in der Lage sind, Plastik zu ersetzen. Auch Standardprodukte im Bereich der gestrichenen und ungestrichenen Papiere, wie sie in Verbundstoffen für Beutel, Sachets und andere Anwendungen zum Einsatz kommen, können produziert werden. Kai Furler und der Technische Vorstand Stefan Karrer erläuterten, dass Forschung und Entwicklung für solche Papiere intern und mit der TU Darmstadt weiter vorangetrieben würden. Die „Green Coating Collaboration“, das Koehler-Labor auf dem Campus in Darmstadt, zeige schon jetzt erste Ergebnisse.
Der Koehler-Konzern, der im Kerngeschäft hochwertige Spezialpapiere (vor allem Selbstdurchschreibe- und Thermopapiere) sowie in der Katzgruppe hauptsächlich Bierdeckel herstellt und mit der Koehler Renewable Energy GmbH im Bereich erneuerbare Energien tätig ist, hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 868 Millionen Euro erzielt (2017: 783 Millionen Euro). Der Exportanteil belief sich auf 70,1 Prozent. Der Papierabsatz erreichte 485.000 Tonnen. Der Konzern beschäftigte Ende 2018 1.902 Mitarbeiter (1.847).
upl