Die Koehler-Gruppe aus Oberkirch hat ihr nachhaltiges Engagement erstmals in einem Bericht nach GRI-Standard zusammengefasst. Warum das Unternehmen, das Spezialpapiere und erneuerbare Energie produziert, dies getan hat und welche Praxistipps es Nachahmern gibt, dazu mehr im Interview.

Herr Kriete, Koehler hat aus Eigenantrieb einen Nachhaltigkeitsbericht verfasst. Warum?
Jens Kriete: Wir haben bislang zurückhaltend kommuniziert, wie unsere Produkte und unser Selbstverständnis als werteorientiertes Familienunternehmen eine nachhaltige Entwicklung fördern. Das wollten wir ändern und unseren Geschäftspartnern und Interessensgruppen veranschaulichen, wie wir durch Abwägen ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte nachhaltige Entwicklung vorantreiben. Da uns Transparenz wichtig ist, zeigen wir nicht nur schöne Projekte, sondern auch unsere Emissionen, Verbräuche und Herausforderungen.
Für uns gilt zwar keine Berichtspflicht, trotzdem sind derartige Veröffentlichungen für Kunden und andere Interessensgruppen relevant. Insofern dienen wir auch einem anspruchsvolleren Informationsbedürfnis.
Welche Vorteile sehen Sie für sich?
Einerseits hilft es uns, unsere Rolle in der Wertschöpfungskette besser einordnen zu können. Andererseits öffnet es Türen, weil wir die Ansprüche internationaler Geschäftspartner hierdurch besser abdecken. Und unsere Stakeholder sehen, wie wir uns unseren Herausforderungen gegenüber aufstellen.
Was raten Sie anderen Unternehmen?
Schreibt einen authentischen Bericht, in einer Sprache und mit Darstellungsformen, die zu euch passen. Zudem muss jedes Unternehmen für sich definieren, welche Daten und Projekte es darin abbildet. Unser Bericht kann Inspiration liefern, aber er ist keine Blaupause für andere. Wichtig ist auch, allen Verantwortlichen die Bedeutung dieses komplexen Themas zu vermitteln und zu versuchen, sie auf den gleichen Wissensstand zu bringen. Und man muss vorab für sich klären, welche Berichtsanforderungen erfüllt werden sollen und können, und welche nicht.
Und nehmt Eure Leute mit! Wir haben dafür einen Kommunikationsplan ausgearbeitet, haben unter anderem Nachhaltigkeitsbotschafter ernannt, die Belegschaft mit Videos und Flyern informiert und zur Verteilung im Haus Obstkisten mit dem Bericht an zentralen Punkten in der Produktion, wie beispielsweise an den Kaffeeautomaten, gestellt.
Interview: ks
Bild: Jens Kriete ist Nachhaltigkeitsmanager bei der Koehler Paper SE in Oberkirch.