Herr Aisenbrey, wie erfahren sind Sie bei der Fachkräfteeinwanderung?
Alexander Aisenbrey: Sehr. Aktuell arbeiten Gastgeber aus 35 Nationen in unserem Fünf-Sterne-Hotel. Etwa 40 Prozent der Belegschaft kommen nicht aus Deutschland. Und das klappt gut. Hotellerie und Gastronomie machen seit Jahren vor, dass Fachkräfteintegration funktioniert. Das muss man einfach mal feststellen.
Wie kommen Sie an ausländische Mitarbeiter?
Über verschiedene Kooperationen. Über das „THAMM-Projekt“ der Bundesagentur für Arbeit stellen wir uns in Tunesien, Ägypten und Marokko vor. Über die Hochschule IST in Düsseldorf haben wir Kontakt zu chinesischen Bachelorstudenten, in Thailand arbeiten wir mit Unis und Schulen zusammen. Wir probieren vieles aus. Aber letztlich stoßen wir immer an die gleichen Grenzen.
Und welche Grenzen sind das?
Die Grenzen unserer Gesetze. Ein Beispiel: Wir hätten im vergangenen Jahr in Kairo hochqualifizierte Köche rekrutieren können. Die Verständigung in Englisch war gut. Das würde bei uns hervorragend klappen. Aber ohne B2-Sprachnachweis haben wir keine Chance. Man erwartet, dass die Menschen ihren Job dort aufgeben, um über sechs bis neun Monate erstmal Deutsch zu lernen, bevor es – ohne Garantie – überhaupt weitergeht. Das ist doch unrealistisch. Wir sind momentan noch sehr reglementiert, wen wir einstellen dürfen.
Wird das mit dem neuen Gesetz anders?
In jedem Fall freuen wir uns auf das Punktesystem. Das wäre schon eine Erleichterung – wobei man schauen muss, wie es in der Praxis läuft. Wer prüft das und wie lange dauert das? Die Ämter und Institutionen sind jetzt schon total unterbesetzt. Manche Botschaften sind für Visa kaum noch ansprechbar.
Ist Recruiting im Ausland nur was für große Häuser?
Nein, man kann sich einfach den Programmen und Systemen anschließen. In unserer Initiative „Fair Job Hotels“ rekrutieren wir zum Beispiel mittlerweile für alle Mitglieder. Und da sind auch Häuser mit nur 20 Mitarbeitern bei.
uh