Donaueschingen. Der während der vergangenen acht Jahre stark gewachsene international aufgestellte Zahnrad- und Getriebespezialist IMS Gear, der 90 Prozent seines Umsatzes mit der Automotiveindustrie erzielt, hat seinen Lauf im vergangenen Jahr etwas verlangsamt. Statt der ursprünglich vorgesehenen Umsatzzunahme um neun Prozent auf 562 Millionen Euro wurde ein Umsatzwachstum von 3,5 Prozent auf 533 Millionen Euro erzielt. Damit hat sich vor allem im dritten und vierten Quartal die konjunkturelle Abkühlung im Automotivemarkt bemerkbar gemacht. Darauf verwiesen die Vorstände Dieter Lebzelter, Bernd Schilling und Wolfgang Weber Anfang Mai vor der Presse. Die Umsatzrendite indessen lag bei den vorgesehenen 6,7 Prozent, das Ergebnis vor Steuern bei 36 Millionen Euro. Investiert hat das Unternehmen mit 107 Millionen Euro und damit über 20 Prozent des Umsatzes im vergangenen Jahr ungewöhnlich viel (die Investitionen der früheren Jahre lagen bei acht bis zehn Prozent).
Die Wachstumsdelle hat sich auch Anfang des laufenden Jahres fortgesetzt. Für 2019 rechnet der Vorstand allenfalls mit einem moderaten Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Mittel- bis langfristig seien, die Aussichten jedoch gut. Der Markt werde mit veränderten Produkten und Geschäftsmodellen weiter wachsen. IMS Gear ist von der Antriebsart – egal ob Verbrennungs- oder Elektromotoren – unabhängig. Die Produkte, wie beispielsweise Servolenkungen und Parkbremsen oder elektrische Sitzverstellungen, werden in jedes Auto über große Systemlieferanten wie Bosch, Contintental oder ZF in jedes Auto eingebaut und dies umso mehr, je hochklassiger es ist. Neben dem Automotivebereich ist IMS auch im E-Bike-Markt (fünf Prozent des Umsatzes) und im Industriegeschäft (ebenfalls fünf Prozent) tätig. Auf die geänderten Rahmenbedingungen hat man mit dem Zurückfahren der Leiharbeit, der Anpassung von Schichtmodellen oder dem Abschmelzen von Arbeitskonten reagiert. Auch hat die Geschäftsführung auf günstigere Einkaufsbedingungen sowie Leerstandskostenübernahmen gedrungen. Zum Jahresende waren in den zehn Werken des Unternehmens (darunter zwei in den USA, jeweils eines in Mexiko und China) rund 3.700 Mitarbeiter tätig. In Deutschland beschäftigt IMS Gear rund 2.300 Mitarbeiter.
Derzeit befindet sich das neueste Werk der Firma in Villingen-Schwenningen in der Einrichtungsphase. Hier arbeiten mittlerweile 120 (Ziel 250) Mitarbeiter, die elektromechanische Bremskraftverstärker und Komponenten für elektromechanische Lenksysteme herstellen. Das Werk ist 16.500 Quadratmeter groß und hat einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag an Investitionen erfordert. IMS Gear wurde 1863 als Zulieferbetrieb für die Uhrenindustrie gegründet und gehört zu 60 Prozent Maximilian Zimber-Morat sowie zu 40 Prozent der baden-württembergischen BWK GmbH Unternehmensbeteiligungsgesellschaft, Stuttgart.
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