Döggingen. Die Emil Frei GmbH & Co. KG hat die größte Investition ihrer über neunzigjährigen Firmengeschichte getätigt: Für einen zweistelligen Millionenbetrag ist in den vergangenen zwei Jahren ein neues, 11.000 Quadratmeter großes Produktions- und Logistikgebäude entstanden, das die Kapazitäten erhöht und vor allem die Arbeitsabläufe optimiert. „Was wir für die Produktion brauchen, haben wir jetzt im direkten Zugriff“, sagt Hans-Peter Frei, der den Lackhersteller zusammen mit seinem Cousin Rainer Frei in dritter Generation leitet. In den neuen Hochregalen mit 3.500 Palettenstellplätzen lagern die für die Pulverlackproduktion im gleichen Gebäude benötigten Rohstoffe, die vorher zum Teil extern untergebracht waren. Jetzt gelangen sie über den „Highway“, eine gerade Verbindung im Gebäude, schnurstracks vom Lager zur Produktion. Deren gesamte Abläufe wurden noch ergonomischer gestaltet: Fast alles, was Lärm oder Staub macht, findet nun automatisiert in abgeschlossenen Räumen statt.
Der Neubau schließt direkt an die alte Pulverlackproduktion an, ein Lichthof verbindet ihn mit der bestehenden Halle. Nun, da die neue Produktion läuft und einige Flächen im alten Teil frei geworden sind, wird dort umgebaut und -geräumt, um auch die Prozesse im Bestand anzupassen und zu optimieren. Gleichzeitig wächst das Verwaltungsgebäude um ein Stockwerk. Voraussichtlich Ende 2021 wollen die Freis ihre aktuellen Bauprojekte abgeschlossen haben und 2026 das hundertste Firmenjubiläum feiern. Ihr Großvater Emil Frei eröffnete 1926 einen Farbenhandel und begann kurz darauf mit der eigenen Produktion von Farben und Lacken. Das gelbe Gebäude aus der Gründungszeit steht noch direkt gegenüber dem Dögginger Bahnhof, den die Bahn aktuell zu einem Verkehrsknotenpunkt ausbaut. Im Lauf der Jahrzehnte ist das Unternehmen enorm gewachsen und hat sich zum Spezialisten für Systemlacke entwickelt. Seit dem Verkauf der Dispersionsproduktion 1992 stellt es ausschließlich Industrielacke für viele unterschiedliche Einsatzbereiche her. „Mit unseren Lacken kommt man täglich in Kontakt“, sagt Marketingleiter Oliver Zanner.
Rund 570 Mitarbeiter zählt Frei Lacke aktuell. Der Umsatz lag 2018 bei knapp 150 Millionen Euro, liegt im laufenden Jahr aber unter Plan. Die Dögginger bekommen die Konjunkturabkühlung und die Turbulenzen auf dem Weltmarkt zu spüren, zumal zu ihren Kunden viele Automobilzulieferer und Maschinenbauer zählen. Der eigene Exportanteil liegt bei 45 Prozent, der ihrer Kunden häufig noch höher. Dennoch blickt Rainer Frei „vorsichtig positiv“ auf das kommende Jahr. Der Grund dafür seien neue Geschäftsbereiche und Kunden sowie der Neubau. Denn der verbessert die Wertschöpfung, indem er Material- und Zeitverluste minimiert.
kat