
Laufenburg/Rheinfelden. Der vorwiegend am Hochrhein und im Wallis tätige deutsch-schweizerische Energieversorger und Netzbetreiber Energiedienst hat im vergangenen Jahr 8,4 Milliarden Kilowattstunden Strom abgesetzt, 0,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Nettoerlöse (Umsatz) stiegen um 5,1 Prozent auf 942 Millionen Euro. Der Anstieg war nach Worten des Geschäftsleitungsvorsitzenden Jörg Reichert auf die gute Wasserführung sowohl des Hochrheins als auch der Flüsse im Wallis sowie die gestiegenen Großhandelspreise zurückzuführen. In den 53 eigenen und teileigenen Kraftwerken, darunter vor allem den großen Laufwasserkraftwerken am Hochrhein, wurden rund 3,1 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert.
Das um nichtoperative Effekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (das sogenannte adjusted Ebit) lag bei 41 Millionen Euro, 13 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Allerdings mussten die Pensionsrückstellungen für die Personalvorsorge in Deutschland stark erhöht werden, so dass das Ebit vor Bereinigungen mit minus 4,6 Millionen Euro negativ ausfiel. Der Jahresgewinn belief sich auf knapp zehn Millionen Euro (Vorjahr 13 Millionen Euro), das Eigenkapital ging um rund zwölf Millionen Euro auf 696 Millionen Euro zurück, die Eigenkapitalquote beläuft sich auf 48,6 Prozent (51,6 Prozent), das Nettofinanzguthaben auf 119 Millionen Euro (133 Millionen Euro). Die Dividende soll unverändert 0,75 Franken je Aktie betragen.
Die Investitionen haben sich auf 52,5 Millionen Euro belaufen und gingen vorwiegend ins Netz sowie verschiedene Kraftwerke. Unter anderem wurde in den vergangenen drei Jahren das Kraftwerk Gere im Wallis gebaut (Gesamtinvestition von 36 Millionen Franken) und in Döggingen wurden im vergangenen Jahr rund 1,5 Millionen Euro in die erste Photovoltaikfreiflächenanlage von Energiedienst investiert. Photovoltaikanlagen baut Energiedienst auch für seine Kunden, 2019 waren es über 300 in Deutschland. In der Schweiz wurden bislang 400 Anlagen verkauft.
Neben dem Kraftwerk Wyhlen ist eine Power-to-Gas-Anlage eröffnet worden, die Wasserstoff produziert. Sie hat 4,6 Millionen Euro gekostet. Mit der Produktion aus dieser zukunftsgerichteten Anlage können beispielsweise entsprechend ausgerüstete Lokomotiven oder Lkw betrieben werden. Außerdem hat Energiedienst 30 neue Blockheizkraftanlagen in Baden-Württemberg installiert, betreut nun 400 solcher Kraftwerke und beliefert 13 Wärmenetze. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen inzwischen über 160 Ladestationen und E-Autos in Südbaden und im Wallis. Mit kundennahen Energielösungen, systemrelevanter Infrastruktur und einer erneuerbaren Erzeugungsinfrastruktur will Energiedienst weiter wachsen. Im vergangenen Jahr, so führte Reichert aus, war das Unternehmen einer der ersten integrierten Energieversorger in Deutschland und der Schweiz, die klimaneutral gearbeitet haben. Das Personal blieb mit 1.000 Mitarbeitern auf Vorjahresniveau.
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