Freiburg. Zwei neue Standbeine der Schwarzwaldmilch GmbH präsentierte Geschäftsführer Andreas Schneider Ende Juni am Hauptsitz in Freiburg der Presse: In Titisee nahe der B 31 baut das Unternehmen eine Käsemanufaktur mit Produktion, Verkaufsraum und Gastronomie. Zurzeit werden Bau und Sortiment, das nur an Käsetheken verkauft werden soll, vorbereitet. Ende 2021 soll die Produktion, im Frühjahr 2022 der Verkauf starten. Acht bis zehn Millionen Euro Investitionen sind laut Schneider geplant sowie 20 bis 30 Beschäftigte.
Bereits Anfang kommenden Jahres will die Schwarzwaldmilch mit ihrer neuen, eigenständig agierenden Tochter Black Forest Nature GmbH in Offenburg, wo das Unternehmen auch Milchpulver herstellt, vegane Drinks produzieren und auf den Markt bringen. Die Marke und die Getränke werden laut Schneider voraussichtlich im Herbst der Öffentlichkeit vorgestellt. Bisher verriet er lediglich, die Produkte würden „mit allen Facetten dem Zeitgeist entsprechen“. Hohe Investitionen seien nicht nötig, da die bestehende Technologie genutzt werden könne. Drei bis vier Personen würden in dem Start-up beschäftigt. Grund für einen Geschäftszweig ohne Milchprodukte ist laut Schneider, dass immer mehr Verbraucher, teils aus ethischen teils aus moralischen Gründen, auf Milch verzichteten. Die Landwirte hätten die Pläne akzeptiert, berichtete der Aufsichtsratsvorsitzende Markus Kaiser, Konkurrenzdenken gebe es nicht. „Es ist eine Ergänzung zu dem, was wir heute schon machen.“
Immer wieder ergänzt wird auch das Produktportfolio. Zu den Neuheiten, die die Schwarzwaldmilch dieses Jahr auf den Markt gebracht hat, zählen der Kinderjoghurt „KIJO“, zuckerreduzierte „Jogis“, verschiedene laktosefreie Produkte wie Sahne in einer Glasflasche und Buttermilch sowie fettreduzierte Bio-Heumilch. Die Marken sind die Wachstumstreiber des Unternehmens: Spitzenreiter war 2018 die Biolinie mit einem Umsatzplus von 14 Prozent, gefolgt von den laktosefreien Produkten, die um 6,5 Prozent zulegten. Bei der Biotrinkmilch und bei laktosefreien Produkten wie Schmand ist die Schwarzwaldmilch laut Marketingleiterin Caroline von Ehrenstein Marktführer.
Insgesamt erwirtschaftete das Unternehmen 2018 einen Umsatz von 195,4 Millionen Euro. Das ist so viel wie noch nie und 9,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Circa 25 Prozent entfallen auf Bioprodukte, etwa ähnlich viel auf Handelsmarken. Die Exportquote beträgt rund zehn Prozent. Das Ergebnis konnte von 2,4 auf 2,7 Millionen Euro gesteigert werden. 5,5 Millionen Euro wurden investiert, und zum Jahresende waren 419 Mitarbeiter, darunter 25 Azubis, beschäftigt. Die Schwarzwaldmilch zählt über 1.020 Milchlieferanten, die einen durchschnittlichen Auszahlungspreis von 40,09 Cent pro Kilogramm für herkömmliche und von 55,05 Cent für Biomilch erhielten. Damit liege man über dem bundesweiten Durchschnitt, so Schneider.
mae