Freiburg. Das Thema bezahlbarer Wohnraum gewinnt, vor allem in Ballungsräumen wie Freiburg, an Bedeutung und damit auch das Angebot von Baugenossenschaften wie des Bauvereins Breisgau. Er zählt rund 5.000 eigene Wohnungen in Freiburg sowie dem gesamten Breisgau und steckte 2020 rund 37 Millionen Euro in Erhalt und Neubau der Wohnungen. Die Zahl der Beschäftigten liegt mittlerweile bei mehr als 120, darunter sind rund 30 Minijobber, vor allem Hauswarte für dezentrale Gebäude. „Unser Produkt wird stärker gefragt, deshalb investieren wir in Nachwuchskräfte“, sagt Jörg Straub, Vorstand der 1899 gegründeten und somit ältesten Freiburger Baugenossenschaft. Weil viele seiner Fach- und Führungskräfte in den kommenden zehn bis fünfzehn Jahren in den Ruhestand gehen, hat der Bauverein 2020 deutlich mehr Auszubildende eingestellt. Jetzt machen fünf statt wie früher ein bis zwei junge Frauen und Männer eine Ausbildung als Immobilienkaufleute und neuerdings auch als Kaufleute für Büromanagement. Zudem arbeiten drei duale Studierende beim Bauverein, der vielen zwar als Baugenossenschaft, wenigen indes als Arbeitgeber bekannt ist. Um das zu ändern und die Stellen zu besetzen, habe man aktiv die Werbetrommel gerührt, berichtet Straub: war auf Jobmessen, in Schulen und hat auch zweisprachig in Frankreich inseriert. Indirekt kam der Genossenschaft dabei sogar Corona zugute. Weil die Menschen angesichts die Pandemie zunehmend auf Werte achten, bekommt der Bauverein mehr Bewerbungen, sagt Straub. Eine Erfolgsgeschichte ist die eines Architekturstudenten aus Aleppo. Den Kontakt vermittelte die Agentur für Arbeit kurz nach der Ankunft des jungen Syrers in Freiburg. Er lernte Deutsch, beendete hier sein Studium und entschied sich für die Tätigkeit beim Bauverein. „Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir ihm sofort eine Wohnung verschaffen konnten“, sagt Straub.
kat
Bild: Die Bauverein-Vorstände Jörg Straub (links) und Marc Ullrich.