Denkingen. Bei der Kauth GmbH & Co. KG hat man große Pläne: Die Unternehmensgruppe aus Denkingen (Kreis Tuttlingen), die dieses Jahr ihr 90-jähriges Bestehen feiert, will den Umsatz in den kommenden zehn Jahren verdoppeln. In Zahlen bedeutet das eine Steigerung von jetzt 135 Millionen Euro auf etwa 270 Millionen Euro im Jahr 2028. Grund für den Optimismus des Automobilzulieferers ist die aktuelle Geschäftslage. „Seit der Krise 2009 geht’s steil bergauf“, sagt Johannes Kauth, der gemeinsam mit seinem Bruder Christian Kauth und dem Geschäftsführer Steffen May das Unternehmen leitet. Auch Umbrüchen in der Automobilbranche sieht er gelassen entgegen, weil die Produkte unabhängig von der Antriebsart seien. Kauth ist auf Tuben- und Umformtechnik spezialisiert. Die Firma stellt Teile für das Fahrzeugskelett her – beispielsweise Achs-, Sitz- und Motorbefestigungen sowie Halterungen für Türscharniere – und beliefert damit alle deutschen Automobilbauer. In etwa drei Viertel der Fahrzeuge deutscher Hersteller hierzulande sind Produkte von Kauth verbaut und in knapp einem Fünftel aller Autos weltweit.
Hauptsitz und -produktionsstandort ist Denkingen, dort ist das Unternehmen seit 1966 ansässig. Seinen Ursprung hatte es in Spaichingen, wo Paul Kauth 1928 ein Fuhr- und Taxiunternehmen samt Tankstelle und Werkstatt gründete. 1952 stellte er komplett auf die Herstellung von Muttern und Drehteilen um. Sein Sohn Friedrich Kauth verlagerte den Firmensitz 1966 nach Denkingen und startete den Ausbau zur Firmengruppe, den die dritte Generation nun fortsetzt. Aktuell betreibt Kauth drei Standorte in der Region sowie zwei in Nordrhein-Westfalen und beschäftigt insgesamt rund 550 Mitarbeiter, gut die Hälfte davon am Hauptsitz. Außer der Produktion in Denkingen zählen der Werkzeugbau in Frittlingen und die CNC-Technik in Deilingen zur Gruppe. Und seit 2014 produziert Kauth in Finnentrop im Sauerland sowie seit Anfang dieses Jahres in Solingen im Bergischen Land.
Die bisherigen Niederlassungen sind durch Übernahmen von Unternehmen inklusive der Mitarbeiter aus der Insolvenz oder der Altersnachfolge entstanden. In Nordamerika geht Kauth nun einen neuen Weg: Im kanadischen Windsor in der Provinz Ontario haben die Denkinger dieses Jahr eine Dependance gegründet und eine Lagerhalle angemietet. Dort soll in den nächsten zwei Jahren für voraussichtlich rund zehn Millionen Euro eine Produktion aufgebaut werden. Investiert wird auch ständig an den deutschen Standorten. Auf fünf bis sechs Millionen Euro pro Jahr summieren sich die Investitionen der ganzen Kauth-Gruppe.
kat