Zu seiner ersten Teilzeitauszubildenden – seiner ersten Auszubildenden überhaupt – kam Marco Chiarito vor einigen Jahren eher wie die Jungfrau zum Kinde. Er betreibt in Konstanz und Singen die FSR Team Fahrschule und die Anfrage einer damaligen Fahrschülerin überraschte ihn. Aber warum eigentlich nicht, sagte sich Chiarito, machte den Ausbilderschein und los ging’s für die junge Mutter als Auszubildende in Teilzeit zur Kauffrau für Büromanagement. 30 Stunden pro Woche inklusive Berufsschule. „Das hat damals sehr gut zum Arbeitsvolumen bei uns gepasst“, sagt Chiarito, der sich auch im Berufsbildungsausschuss der IHK Hochrhein-Bodensee engagiert. „Und wenn es partout mal Betreuungsengpässe mit den Kids gab – was sehr selten vorkam – dann konnten die einfach mit ins Büro kommen“, berichtet er und betont ein ums andere Mal die guten Erfahrungen, die er mit der Teilzeitausbildung von nunmehr zwei jungen Müttern gemacht hat: „Das sind gestandene Frauen, mit mehr Lebenserfahrung und vor allem mehr Verantwortungsbewusstsein als es eine 15- oder 16-Jährige hat“, wie er inzwischen aus eigener Erfahrung weiß. Motivierter, besser organisiert, zuverlässiger.
„Ich kann das nur jedem Unternehmer, der die Möglichkeit dazu hat, empfehlen“, rät er. Und warum tun es bislang so wenig? „Weil sie zum einen möglicherweise mehr Fehltage wegen der Kinder befürchten – was gar nicht gesagt und vor allem unfair ist“, vermutet Marco Chiarito. „Zum anderen glaube ich, dass viele Betriebe diese Möglichkeit gar nicht kennen – das aber dringend ändern sollten“, so sein Urteil. Beide Mitarbeiterinnen sind seinem Unternehmen übrigens treu geblieben und haben zur Fahrlehrerin aufgesattelt.
uh