Kippenheim. Mit ihren gut zehn Quadratmetern Grundfläche und zwei Metern Höhe ist sie ein ziemlich dicker Brummer. Und ihr Durchsatz von 20 Kubikmetern pro Stunde macht sie zur aktuell weltweit leistungsstärksten ihrer Art, sagt Tobias Lanner mit Blick auf das Ergebnis seiner eigenen Recherchen. Lanner ist geschäftsführender Gesellschafter der Lanner Anlagenbau GmbH in Kippenheim im Ortenaukreis, und die zehn Tonnen schwere Maschine ist eine Schubbodenzentrifuge (siehe Bild). Sie kann zum Beispiel große Mengen von Metall- und Kunststoffspänen trocknen und ging im Mai mit einem Auftragsvolumen von etwa einer halben Million Euro an ein Recyclingunternehmen nach Norditalien. Dort soll sie Aluminiumspäne vor dem Einschmelzen per Zentrifugalkraft ausreichend trocknen. „Das spart die thermische Trocknung und damit Energie und liefert sauberere Rohstoffe“, erklärt Lanner.
Der studierte Mechatroniker führt das vom Vater 1987 gegründete Familienunternehmen seit sechs Jahren und beschäftigt zurzeit rund 35 Mitarbeiter. Lanner Anlagenbau ist spezialisiert auf Zentrifugen, Spänebrecher und Brikettierpressen sowie die begleitenden Förderanlagen und stellt auf 3.000 Quadratmetern Fertigungsfläche gut 80 Prozent der Maschinen aus Roh- und Halbzeugnissen selbst her, wie Lanner sagt. Der Betrieb liefert weltweit an Unternehmen zum Beispiel aus Automotive, Medizintechnik oder Luft- und Raumfahrt. „Für den neuen Maschinentyp sehen wir strategisch ganz neue Märkte, etwa in der Umwelttechnik, für Müllentsorger und -verwerter.“
2019 war mit einem Umsatz von 5,5 Millionen Euro das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte. Nach einem schwächeren, aber immer noch positiven Jahr 2020 – „Recycling hat immer Konjunktur“, meint Lanner – ist das Auftragsbuch mittlerweile wieder prall gefüllt, „weil viele Unternehmen gerade in der Krise Muße und Druck hatten, über ihre Prozesse nachzudenken und geldsparende Investitionen anzustoßen.“
uh