Denkingen. Menschen, die ihr Unternehmen nicht kennen, erklärt Stephanie Efinger ihre Arbeit so: „Wir sind praktisch die Fahrschule für Unternehmen“, sagt die Geschäftsführerin der Institut für Management-Systeme GmbH (IMS) aus Denkingen im Landkreis Tuttlingen. „Wir erklären den Kunden die Basics, geben ihnen Tipps und Kniffe für die tägliche Arbeit. Wir bereiten sie vor, und am Ende kommt die Prüfstelle und nimmt die Zertifizierung ab.“ Das klingt sehr einfach, tatsächlich sind die Prozesse, bei denen IMS Unternehmen unterstützt, sehr komplex. Es geht um Qualitätsmanagement, Normen, Siegel und Zertifizierungen für alle Branchen außer Chemie und Pharma. Der Schwerpunkt liegt, der Wirtschaftsstruktur in der Region entsprechend, auf metallverarbeitenden Betrieben und Maschinenbauern. Auch einige Brauereien zählen zum Kundenkreis. „Und wir haben auch schon ein Atomkraftwerk beraten“, berichtet Stephanie Efinger. Die gelernte Industriekauffrau arbeitet seit 2003 in dem Unternehmen, das dieses Jahr sein 25. Jubiläum feiert.
Ihre Eltern Sigrid und Peter Rittchen, die zuvor beide beim Steinbeiszentrum für Qualitätswesen in Gosheim gearbeitet hatten, haben das Institut für Managementsysteme 1996 gegründet. Der Vater starb 2008, die Mutter führte den Betrieb weiter. 2015 rückte Stephanie Efinger in die Geschäftsführung auf. Seit Anfang 2020 ist sie auch Mehrheitsgesellschafterin. Ihre Mutter bleibt geschäftsführende Gesellschafterin, hat sich aber aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Der Firmensitz ist seit 2019 in Denkingen, wo es auch eigene Schulungsräume gibt. Denn interne wie externe Seminare für die Mitarbeiter ihrer Kunden sind ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit des IMS. „Die Weitergabe von Wissen und Erfahrungen ist für uns sehr wichtig, außerdem sollen die Unternehmen verstehen, warum ein Managementsystem nur Vorteile hat“, erklärt Stephanie Efinger. Sie und die anderen fünf IMS-Berater durchleuchten Unternehmen gründlich. „Wir nehmen einfach alles unter die Lupe“, sagt Efinger. Sie beschreiben und dokumentieren Prozesse, bringen sie in Schaubilder, schlagen Optimierungen vor. Etwa 80 Projekte zählt das IMS pro Jahr, insgesamt bereits über 700. Ein besonderes Projekt war Ende 2020 die Zertifizierung der Stadtwerke Schramberg. Die brauchten, um an EU-Ausschreibungen teilnehmen zu können, ein Umweltzertifikat. Und zwar sehr schnell. Deshalb zog das IMS den Prozess, der normalerweise ein halbes Jahr dauert, in nur zwei Monaten durch. Auch insgesamt war 2020 – trotz oder vielleicht sogar wegen Corona – ein erfolgreiches Jahr fürs IMS. „In wirtschaftlich schlechten Zeiten sind die Unternehmen offener für Unterstützung und Beratung, als wenn sie sich vor lauter Aufträgen nicht retten können“, berichtet Efinger.
Selbstverständlich sind die Zertifizierungsspezialisten auch selbst mehrfach zertifiziert. Die Vorbereitung dafür leisten sie selbst, die Prüfung nehmen natürlich andere ab. Das ist, um im anfänglichen Beispiel zu bleiben, wie wenn der Fahrlehrer zum TÜV geht.
kat