
David Eisenmann, Head of Logistics & Sourcing: „Die Herrenknecht AG ist aktuell stark von der Energiekrise betroffen. Zunächst direkt durch deutlich gestiegene Energiekosten, vielmehr jedoch durch enorme Auswirkungen der Ukraine- und Energiekrise auf den Beschaffungsmarkt. Die Stahlpreise haben sich zwischenzeitlich verdoppelt, bestimmte Komponenten wie Elektronikbauteile sind nur noch begrenzt verfügbar. Da praktisch alle Komponenten von gestiegenen Rohstoff- , Transport- oder Energiepreisen betroffen sind, wirkt sich die Teuerung sehr umfassend aus.
Im Transportmarkt, für Herrenknecht ein sehr relevanter Kostenfaktor, beobachten wir dramatische Verwerfungen. Die Raten im Containertransport betragen ein Vielfaches des Vorkrisenniveaus, die Verfügbarkeit von Frachtraum ist punktuell stark eingeschränkt und entsprechend teuer. Angesichts der akuten Energiekrise und der Verwerfungen auf dem Beschaffungsmarkt ist es jetzt an der Zeit, dass Politik und Regierung die Not der deutschen Industrie anerkennen und vernünftige Rahmenbedingungen herstellen. Wenn der deutschen Regierung etwas am Industriestandort und Exportgeschäft liegt, muss sie mehr Verantwortung zeigen, als sie das gegenwärtig tut.
Energieeffizienz ist für Herrenknecht seit langem ein zentrales Thema, der Energieverbrauch wird im Rahmen von DIN ISO 50001 analysiert und mit Reduzierungszielen geführt. In Schwanau nutzen wir seit vielen Jahren eine oberflächennahe Geothermieanlage zum Heizen und Kühlen von Bürogebäuden. Damit erzeugen wir pro Jahr 324.000 Kilowattstunden Energie und sparen im Vergleich zu konventionellen Heizsystemen 31 Tonnen CO2 ein. Seit 2005 und 2007 produzieren zwei Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Werkshallen pro Jahr etwa 251.000 Kilowattstunden Strom. Die Energieeffizienz verbessern wir weiter durch die Modernisierung von Heizungen, Wärmerückgewinnung, die Dämmung der Gebäude, hocheffiziente Fertigungsroboter, optimierte Steuerungen von Kompressoren sowie die Umstellung auf Fahrzeuge mit E-Antrieb etwa bei Gabelstaplern und Instandhaltungsfahrzeugen.
Schon aufgrund unserer Nachhaltigkeitsziele beschäftigen wir uns seit Jahren mit der Reduktion des Energieverbrauchs in der Herstellung und werden angesichts der aktuellen Entwicklungen weitere Sparpotenziale suchen. Die Energieeffizienz unserer Tunnelvortriebstechnik wird fortlaufend optimiert und steht im Fokus des Innovationsmanagements. Alles in allem sehen wir für unsere Technologie und unser Geschäftsmodell positive Zukunftsperspektiven, weil die Nachfrage nach unterirdischen Infrastrukturprojekten angesichts von Energie-knappheit, Wasserbedarf, Mobilität, knappen Rohstoffen und Klimawandel weltweit wächst.“
db