Villingen/Offenburg. Es ist eine andere Größenordnung, von der die ehemaligen Volksbanken in der Ortenau sowie Schwarzwald-Baar-Hegau nach der Fusion berichten konnten. Die neue Volksbank eG trägt den Markennamen „Die Gestalterbank“ und verfügt über eine Bilanzsumme von 9,1 Milliarden Euro, ein betreutes Kundenanlagevolumen von 8,9 Milliarden Euro, ein betreutes Kundenkreditvolumen von 7,2 Milliarden Euro, ein Betriebsergebnis von 79,2 Millionen Euro, 965 Mitarbeiter und 236.000 Kunden. Diese Zahlen für das Fusions- und Geschäftsjahr 2020 stellten die Co-Vorstandsvorsitzenden Markus Dauber und Joachim Straub Ende April in einer virtuellen Pressekonferenz vor. „Damit sind wir die Nummer eins der Volksbanken in Baden-Württemberg und unter den ersten fünf in Deutschland“, sagte Straub mit Blick auf die Bilanzsumme.
Vergleicht man die Zahlen mit den summierten Vorjahreswerten der beiden Kreditinstitute, konstatiert man zudem deutliches Wachstum in fast allen Bereichen: Die Bilanzsumme legte um 11,5 Prozent zu (2019: 8,1 Milliarden Euro), das betreute Kundenanlagevolumen um 8,9 Prozent (2019: ebenfalls 8,1 Milliarden Euro), das betreute Kundenkreditvolumen um 8,3 Prozent (2019: 6,7 Milliarden Euro) und das Betriebsergebnis um 5,6 Prozent (2019: 75 Millionen Euro). Dauber betonte, beide Institute seien „als sehr stark wachsende Banken bekannt, und das ist auch im besonderen Fusions-, Corona- und Rezessionsjahr gelungen“. Haupttreiber war laut Dauber das Firmenkundengeschäft. Das Kreditvolumen stieg um 8,6 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro, davon waren 1,2 Milliarden Euro Neugeschäft. Das ist ein Plus von 22,2 Prozent im Vergleich zu 2019. Hoch wie nie waren die an die Unternehmenskunden vermittelten Fördermittel. Von den insgesamt 311 Millionen Euro (2019: 119 Millionen Euro) entfielen 115 Millionen Euro auf Coronahilfen. Auch die Wohnbaufinanzierung war gefragt: Das entsprechende Kreditvolumen legte um 8,5 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zu.
Die Vorstände
Die Aufgaben der Vorstände: Der Co-Vorsitzende Markus Dauber verantwortet die Bereiche Firmenkunden, Investments, Marketing, Unternehmensentwicklung und Zahlungssysteme, Clemens Fritz Immobilien, Privatkunden und die Volksbank Direkt, Andreas Herz Business Excellence & Operations sowie IT und Organisation (alle drei ehemals Volksbank in der Ortenau). Der Co-Vorsitzende Joachim Straub ist für die interne Revision, die Unternehmenssteuerung und den Vorstandsstab zuständig, Ralf Schmitt für Treasury, Private Banking & Vermögensmanagement sowie Firmenkunden im Bereich Villingen. Daniel Hirt verantwortet die Bereiche Compliance, Kreditrisikomanagement sowie „Produktion = Marktfolge“. Diese drei stammen von der Volksbank Schwarzwald-Baar-Hegau.
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Die Kundeneinlagen stiegen 2020 um fast zehn Prozent: Diejenigen der Privatkunden um 5,6 Prozent auf 2,7 Millarden Euro, die der Firmenkunden um 3,6 Prozent auf 2 Milliarden Euro und die der institutionellen Anleger um 29,8 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Dies hatte, vor allem wegen des guten Geschäfts mit institutionellen Anlegern, sowohl einen Anstieg des Zinsüberschusses – ungewöhnlich angesichts der Niedrigzinsphase – um 5,6 Prozent auf 138,3 Millionen Euro, als auch des Provisionsüberschuss um 9,2 Prozent auf 56,6 Millionen Euro zur Folge. Vor allem, weil das Eigenkapital gestärkt wurde, ging dagegen der Jahresüberschuss um 14 Prozent auf 15,8 Millionen Euro zurück (2019: 18,3 Millionen Euro). Die Cost-Income-Ratio betrug 58 Prozent (2019: 59,1 Prozent). Eine Dividende in Höhe von vier Millionen Euro wurde ausgezahlt.
Typisch für das Coronajahr: Kontaktlose und Onlinefunktionen waren besonders gefragt: Die Zahl der kontaktlosen Bezahlungen mit der Girocard legte um 74,3 Prozent zu, das Nutzen der Banking-App um 35,4 Prozent und des bereits zuvor häufig genutzten Onlinebankings um 5,7 Prozent.
Die Zahl der Mitarbeiter und Kunden ging leicht zurück um 0,7 beziehungsweise 0,8 Prozent. Die größte Veränderung für Letztere: Die gemeinsame Iban ist nun die der ehemaligen Volksbank in der Ortenau, und auch die Gebühren sind demnächst für alle Kunden dieselben. Die im November technisch fusionierte Volksbank verfügt über 34 Filialen und 37 Selbstbedienungsstandorte in den zwei nicht zusammenhängenden Geschäftsgebieten zwischen Achern und Singen. Momentan sind laut den Vorständen keine Veränderungen geplant. Ihre Bilanz der Fusion ist positiv: „Es ist nicht die Regel, dass es so gut passt“, sagte Straub. Überraschend sei das nicht, so Dauber. Er verwies auf die jahrelange Zusammenarbeit davor. Ihr Motto: Change als Chance begreifen.
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