Einer muss den Abwasch ja machen – das gilt für Teller wie für OP-Besteck. Und daher hat m-sas 22 Millionen Euro in einen Hol-, Spül- und Bringdienst für Skalpelle und Co. investiert. Ein neues EU-Spülzentrum in Straßburg reinigt derweil im großen Stil Mehrweg-Flaschen und Behälter.
Von der Arztpraxis bis zur Uni-Klinik: die Aufbereitung von benutzten medizinischen Gerätschaften ist überall im Gesundheitswesen ein Thema. Häufig wird hausintern gereinigt und desinfiziert, nicht immer aber ist das effizient. Genau hier setzt die Firma m-sas an, mit einer High-Tech-Spülküche mit 130 Grad heißem Dampf-Sterilisator für alles, was im OP am und im menschlichen Körper zum Einsatz kommt.
Im ersten Jahr nach Betriebsstart werde man 1,5 Millionen Euro umsetzen. Noch ohne Marketing, sagt Geschäftsführerin Antonella Werner: „Das folgt im ersten Quartal 2025.“ Bis in einem Jahr will das Unternehmen den Break Even erreichen und sieht sich dabei gut im Plan: Neben Praxen und kleineren OP-Zentren habe man zwei Kliniken im Raum Freiburg als Kunden gewonnen. Während in Teilen des Firmengebäudes noch die Trockenbauer an der Arbeit waren, wurden neue Mitarbeiter eingestellt und Service-Verträge abgeschlossen, die ab 2025 gelten. Der eigene Fuhrpark mit vier Fahrzeugen deckt mehrmals täglich einen Radius von knapp 100 Kilometern ab. „Ein dritter Klinik-Vertrag ist fertig zur Unterschrift, vier weitere folgen demnächst“, so Werner. „Bis Mitte 2025 rechnen wir mit zehn Krankenhäusern als Kunden.“ Aus den heutigen 23 Beschäftigen sollen dann 40 werden, die im Mehrschicht-
betrieb tätig sein werden.
Mit Bau, Grundstück, Maschinenpark und Planungskosten liegt die Investition der Familie Werner in Riegel bei 22 Millionen Euro. 75 Prozent davon seien Eigenkapital, so die Geschäftsführerin, die ihre unternehmerischen Wurzeln im Einzelhandel hat und das Spülbusiness eigentlich einem Betreiber zugedacht hatte. Doch dann kam’s anders. „Wir sind eine Unternehmerfamilie, da hat Wagemut schon immer dazu gehört. Und natürlich haben wir vorher durchgerechnet, was für ein Potenzial in diesem Konzept steckt und festgestellt: Das ist die Zukunft der Aufbereitung von Medizinprodukten.“
Um Aufbereitung und damit um die Reduzierung von Abfällen geht es auch dem französischen Unternehmen Uzaje. Seit seiner Gründung im Jahr 2019 hat der Spül-Spezialist nach eigenen Angaben mehr als 8,5 Millionen Lebensmittelbehälter gereinigt – für Großküchen, Caterer und Händler. Mit der Eröffnung des ersten europäischen Spülzentrums nur wenige Kilometer von Kehl entfernt bietet Uzaje jetzt auch deutschen Unternehmen seine Spüldienstleistungen an – um ihnen den Umstieg auf Mehrweg zu erleichtern.
Mit im Boot ist das Offenburger Unternehmen Meiko (aktuell rund 2.800 Mitarbeiter in 90 Ländern), das für die Reinigung von offenen Behältern eigens eine 23 Meter lange Waschstraße konzipiert hat. Und auch einen ersten deutschen Kunden gibt es bereits: Zerooo, ein Mehrwegsystem für Kosmetika und Drogerieartikel mit Sitz in Hamburg.
„Die deutsch-französische Grenzregion ist ein entscheidender Standort für wiederverwendbare Mehrweglösungen, die im Elsass und dem Nachbarland Deutschland ausgeprägter als anderswo sind“, sagt Emmanuel Auberger, CEO und Gründer von Uzaje. Er ist überzeugt, dass Verbraucher mehr Mehrweg wollen und dass Händler und Produzenten daher mittelfristig keine andere Wahl haben, als Mehrwegmodelle in ihre Geschäftsmodelle zu integrieren. rd/ds