Das Freiburger Traditionsunternehmen Hopp + Hofmann blickt auf eine bewegte Geschichte und feiert dieses Jahr sein 150-jähriges Jubiläum. Eine schmerzhafte Neuausrichtung vor 20 Jahren erweist sich heute als Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft.
Freiburg. Im Februar feierte Stefan Hofmann, Geschäftsführer der Baufirma Hopp + Hofmann, mit 22 Mitarbeitern und fast 300 geladenen Gästen im Europapark Rust das 150-jährige Jubiläum des nach eigenen Angaben ältesten Bauunternehmens in Freiburg. Im Frühjahr 1873 hatte Maurermeister Lambert Hopp den Betrieb gegründet. Im wahrsten Sinne des Wortes in der Gründerzeit im noch frischen Deutschen Kaiserreich – zu der das junge Unternehmen baulich beitrug: Am Freiburger Annaplatz sowie an der Erwin-, Zasius- und Glümerstraße tragen einige Häuser noch die Handschrift des Firmengründers.
Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete das Unternehmen in der Wiehre und in Herdern etliche herrschaftliche Gebäude. Und nachdem der Architekt Karl Hofmann Lambert Hopps Tochter Frieda im Jahr 1902 geheiratet hat, firmiert das Unternehmen unter dem bis heute bestehenden Namen Hopp + Hofmann.
Als Stefan Hofmann vor 25 Jahren ins Unternehmen eintrat, saßen noch sein Vater und Onkel in der Geschäftsführung, in die der Sohn bald nachfolgte. Keineswegs eine einfache Zeit: 2002 musste die (Vorgänger-)Firma Hopp + Hofmann Hoch-, Tief-, Stahlbetonbau GmbH abgewickelt werden, die auch wegen atmos-phärischer Störungen der Unternehmer in Schieflage geraten war. „Der Neustart war holprig, aber es hat sich gelohnt“, resümiert Hofmann.
Mit Blick auf die aktuellen Turbulenzen im Baugeschäft profitiert das Unternehmen insbesondere von der damaligen Entscheidung, sich vom Thema Neubau zu verabschieden und den Fokus auf Altbauertüchtigung zu legen.
Heute bietet Hopp + Hofmann von kleineren Reparaturen bis hin zu energetischen Komplettsanierungen den vollen Service an. „Mit unserem Netzwerk an Partnerfirmen können wir Sanierung und Instandhaltung aus einer Hand anbieten“, so Stefan Hofmann. Zu den bekannteren Projekten gehört die Renovierung des ehemaligen Modehauses Fabel in der Freiburger Innenstadt. Beim Gros der Aufträge geht es aber um private Wohngebäude.
Gute Kommunikation ist wichtig
Hofmann spricht offen darüber, dass „Familienunternehmen in fünfter Generation“ nicht bedeutet, dass man automatisch immer ein Herz und eine Seele sei. „Offene und direkte Kommunikation ist die Basis für gute Zusammenarbeit und man muss in der Lage sein, Kritik auch anzunehmen“, meint der Geschäftsführer.
Das funktioniert offenbar gut: Schon heute ist geplant, dass sein ältester Sohn Maurice (25), aktuell noch als Bauingenieur bei einem Generalunternehmen in der Schweiz tätig, in absehbarer Zeit zurückkehrt und die sechste Generation der Hofmanns einläutet. Sein Input findet bereits Gehör: In den kommenden Jahren möchte sich Hopp + Hofmann auf seinen Vorschlag hin stärker im Bereich Immobilienentwicklung positionieren. Man plant, sehr alte Wohnhäuser und Gewerbeimmobilien zu kaufen, komplett zu sanieren und neu zu gestalten, um sie dann entweder zu verkaufen oder zu vermieten.
Auch hier: Nachwuchs gesucht
Im März wurde das Unternehmen zum zweiten Mal mit dem Label „Great Place to Work“ ausgezeichnet. Exemplarisch für das Bemühen um zufriedene Mitarbeiter ist das seit langen Jahren verwendete Motivationstool „Mitarbeiter Aktienindex“ oder kurz MAX. Laut Stefan Hofmann sporne dies die Belegschaft dazu an, engagiert, freundlich, kreativ und eigenverantwortlich zu arbeiten. Der jeweils Punktbeste bekommt die Auszeichnung „Mitarbeiter/-in des Monats“. Außerdem haben die Angestellten am Jahresende die Option, eine mehrteilige Prämie zu erhalten.
Trotz guter Stimmung im Team und umfangreichen Benefits sucht Hofmann, wie so viele, händeringend nach Nachwuchsfachkräften. „Wir haben leider mehrere offene Lehrstellen“. Deswegen soll die Suche nun deutlich intensiviert werden, auch mit Hilfe externer Beratung zum Beispiel für den Social-Media-Auftritt. Damit die nächsten 150 Jahre kommen können.
Daniela Becker