Villingen-Schwenningen. In technischen Kundendiensten herrscht oft Zettelwirtschaft: Von Hand ausgefüllte Berichte oder Aufträge müssen getippt oder gescannt werden, sind oft unvollständig oder fehlerhaft, die Bearbeitung dauert, die Rechnungsstellung auch. Ähnliches gilt für die Einsatzplanung. „Der ganze Serviceprozess ist durch zahlreiche Medienbrüche gestört und dadurch ineffizient. Die Mitarbeiter sind unter Zeitdruck und gestresst, was zur Unzufriedenheit führt“, konstatiert Andreas Degen. Gemeinsam mit Benjamin Hauser will er das ändern. Die beiden haben 2011 die Mobile Function GmbH gegründet und mit ihrem Team eine digitale Plattform entwickelt, die sich den jeweiligen Aufgaben anpassen lässt. Der Servicetechniker dokumentiert damit den ganzen Einsatz über ein Tablet, das direkt mit dem Innendienst verknüpft ist. So folgt automatisch die Rechnung. Zudem sind die Touren vorab nach kürzesten Wegen berechnet. Das spart Zeit und steigert die Effizienz. „Wir schaffen ein nahezu papierloses Büro“, betont Hauser.
80 bis 90 Prozent der Mobile-Function-Kunden kommen aus dem Anlagen- und Maschinenbau mit technischem Service. Es sind große Konzerne wie der Aufzugsspezialist Kone gleichermaßen wie kleine und mittelständische Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mehrere Tausend Mitarbeiter der Kunden nutzen mittlerweile Lösungen von Mobile Function. Parallel ist das Unternehmen selbst gewachsen: Der Umsatz legt jährlich im zweistelligen Bereich zu und lag 2020 bei 1,4 Millionen Euro (2019: 1,1 Millionen Euro). Die Pandemie hat die positive Entwicklung nicht gestoppt, im Gegenteil: „Gerade im Krisenjahr 2020 haben wir erlebt, wie die Digitalisierung der Arbeitsprozesse die entscheidende Brücke zwischen Mensch und Technik schlägt“, sagt Degen. Die Auftragslage sei weiter gut, berichtet Hauser. Deshalb ist das Team mittlerweile auf 20 Köpfe gewachsen. Zwei davon wurden als duale Studenten im eigenen Haus ausgebildet, zwei weitere befinden sich in der Ausbildung.
kat
Bild: Helfen ihren Kunden, Papier und damit Geld zu sparen: die Mobile-Function-Chefs Benjamin Hauser (links) und Andreas Degen.