Der Deutsche Industrie und Handelskammertag (DIHK) sieht in dem zum 1. März in Kraft getretenen Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) einen wichtigen Beitrag gegen den zunehmenden Nachwuchsmangel in deutschen Betrieben. „Auch in der aktuellsten DIHK-Konjunkturumfrage sehen bundesweit 55 Prozent der Unternehmen im Fachkräftemangel ihr größtes Geschäftsrisiko“, sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks zum Start des Gesetzes. „Deshalb ist es ein wichtiges Signal, dass diese Betriebe leichter als bisher neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in Ländern außerhalb der EU finden können. Angesichts der sich auftuenden Demografielücke bleibt das über Jahre hinweg eine notwendige Ergänzung zur weiteren Qualifizierung inländischer Arbeitskräfte.“
Das Gesetz bietet nach Einschätzung des DIHK durch den Wegfall von bisherigen rechtlichen Hürden gute Chancen, die Zuwanderung von Fachkräften nachhaltig zu verbessern. „Aber niemand darf jetzt schon in wenigen Wochen sichtbare Erfolge oder den großen Durchbruch erwarten“, warnte Dercks. Aus Sicht der IHKs gehört es zu den Stärken des neuen Gesetzes, die Zuwanderung beruflich und damit auch praktisch qualifizierter Menschen zu fördern. „Denn diese Fachkräfte fehlen den deutschen Unternehmen am meisten“, so Dercks. Betriebe, die die ihnen oft noch unbekannten Regeln nutzen wollen, bräuchten nun konkrete Unterstützung vor Ort.
Bislang kennen den DIHK-Umfragen zufolge lediglich ein Viertel der Unternehmen die neuen Möglichkeiten. Sie bringen aber an einigen Stellen Verbesserungen. „Insbesondere der Wegfall von Engpassbetrachtung und Vorrangprüfung dürften die Zuwanderung erleichtern“, glaubt Dercks. Entscheidend werde jedoch sein, dass der administrative Prozess und das Zusammenspiel der relevanten Akteure gut laufe. Deshalb will der DIHK mit Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums die neuen Prozesse des FEG in einem Pilotprojekt gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit erproben und interessierte Unternehmen konkret bei der Fachkräftegewinnung im Ausland unterstützen.
Text: dihk
Bild: Yuri Arcurs