Wie kann die Automotive-Region Schwarzwald-Baar-Heuberg dem Transformationsdruck in der Automobilwirtschaft standhalten? Können Zulieferer davon sogar profitieren? Diesen Fragen widmet sich die Strukturstudie des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA), in der erstmals die automobilen Wertschöpfungsstrukturen und Technologiekompetenzen der Region detailliert analysiert werden. Ebenfalls finden sich in der Analyse für das von der IHK initiierten Automotive-Netzwerks AuToS SW-BW praxisorientierte Strategieoptionen für Zulieferer, die Transformation in Richtung Elektromobilität und Digitalisierung aktiv zu gestalten.
Die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg gehört zu den führenden Automotive-Standorten in Deutschland. Insbesondere die Innovationskraft, Zuverlässigkeit und Qualität der vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen tragen maßgeblich zum Erfolg der Region bei. Die Zulieferer befinden sich mitten in tiefgreifenden Veränderungsprozessen. Treiber sind die Elektrifizierung und die Digitalisierung. Diese Trends zwingen auch die Automobilzulieferer aus der Region, die oftmals über Jahrzehnte gewachsenen Geschäftsmodelle anzupassen oder gar komplett neu auszurichten.
Erhebliches Potenzial in der Region
Die Studie zeigt, dass die Region trotz aller Herausforderungen über ein erhebliches Potenzial verfügt, auch künftig ein bedeutender Automotive-Standort zu sein. Besonders im Bereich der digitalen Fahrzeugvernetzung und der Elektromobilität bieten sich vielfältige Möglichkeiten. „Unsere Untersuchung macht aber auch deutlich, dass eine fundamentale und kritische Überprüfung der Geschäftsmodelle unabdingbar ist. Die Marktbedingungen haben sich rasant geändert: dazu zählen beispielsweise neue Wettbewerber aus China, ein schleppender Markthochlauf der Elektromobilität und volatile Rohstoffmärkte“, erklärt Benedikt Maier, stellvertretender IfA-Direktor und Leiter der Studie. „Die Führungskräfte und Beschäftigten in den Unternehmen müssen sich auch auf strukturelle und tiefgreifende Veränderungen einstellen“, so Maier weiter.
Dass sich die Zulieferer der Region mit den damit verbundenen Fragen teilweise bereits intensiv auseinandersetzen und anpassungswillig sind, zeigt die Studie ebenso. Die Diversifizierung in andere Branchen wird dabei von zahlreichen Autozulieferern als eine probate Strategie angesehen. Um in der sich transformierenden Autoindustrie zu bestehen, rufen die Studienautoren zur gezielten Profilierung auf. Hierzu gibt die Studie den Unternehmen vier zentrale Strategieoptionen und neun Profilierungsansätze an die Hand.
Die Studie ist auch Sprachrohr für die Unternehmen der Region: Die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte sowie die Abdeckung des Mobilfunknetzes werden besonders schlecht bewertet. Zudem erschweren die hohen Kosten für die Neuausrichtung der Geschäftsmodelle und die häufig limitierte finanzielle Leistungsfähigkeit die erforderliche Transformation.
Transformation eine immense Herausforderung
„Die Transformation ist für viele Unternehmen eine immense Herausforderung. Aber sie bietet auch eine einmalige Chance, sich zu hinterfragen, neu zu positionieren und folglich wettbewerbsfähig zu bleiben“, betont Peter Schaumann, zuständig für Themen der Transformation bei der Marquardt Gruppe und Sprecher von AuToS SW-BW. „Es ist entscheidend, dass die Unternehmen in der Region jetzt die richtigen strategischen Entscheidungen treffen, um ihre Zukunftsfähigkeit abzusichern.“
(Foto links: Benedikt Maier, stellvertretender IfA-Direktor und Leiter der Studie, erarbeitet mit mittelständischen Zulieferern Ansätze, um sich im harten Wettbewerb zu profilieren.)
Insbesondere für kleine und mittelständische Automobilzulieferer, die in die Strategieentwicklung einsteigen oder bestehende strategische Ansätze weiterentwickeln wollen, bietet die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg ab Ende Oktober in Zusammenarbeit mit dem IfA spezielle Strategie-Workshops an. Danach begleiten die Experten die Umsetzung im Rahmen von zwei unternehmensindividuellen Reviews und einem online-basierten Strategietool.
Interessierte Führungskräfte von Zulieferern können sich bereits jetzt unverbindlich registrieren (fabian.keppeler@ifa-info.de, Telefon: 07331 22-516). Alle Angebote des AuToS-Netzwerks sind für Teilnehmende kostenfrei und werden noch bis Mitte 2025 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. MS
Martin Schmidt, Projektleiter AuToS
07721 922-207 martin.schmidt@vs.ihk.de
Hier geht‘s zum kostenfreier Download
der Studie, die auch einen ersten Einblick in
verschiedene Strategieoptionen bietet.