Neun Ausschüsse mit zusammen rund 300 ehrenamtlichen Mitgliedern arbeiten der Vollversammlung und der Geschäftsführung der IHK zu. In einer Interviewserie befragen wir die jeweiligen Ausschussvorsitzenden zur Rolle, den Themen und Besonderheiten ihrer Ausschüsse. Diesmal: Jochen Kopitzke vom Industrieausschuss.
Warum gibt es einen Industrieausschuss? Welche Bedeutung hat die Branche im IHK-Bezirk?
Im Vergleich zum übrigen Deutschland hat die Region mit 27,8 Prozent einen überdurchschnittlich hohen Industrieanteil. Diese Bedeutung für unseren regionalen Wohlstand ist vielen nicht bewusst. Umso wichtiger ist es deshalb, mit dem Industrieausschuss die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mitzugestalten. Unsere Anträge bringen wir in die Vollversammlung, das Entscheidungsorgan der IHK, ein.
Wer sind die Mitglieder des Ausschusses?
Es sind Unternehmerinnen und Unternehmer, denen das wirtschaftliche Wohl unserer Region am Herzen liegt. Vertreten ist ein repräsentativer Querschnitt unserer Industrie: vom erfolgreichen Zelltherapie-Start-up über Maschinenbauer bis hin zur lokalen Holzwirtschaft.
Wie wird man Mitglied?
Wer industriepolitisch etwas für die Region bewegen möchte, kann sich entweder direkt an mich oder an Herrn Olveira-Lenz* wenden. Ich hatte zum Beispiel zunächst als Gast einige Sitzungen besucht, um dann zu erkennen, dass ich hier tatsächlich etwas politisch einbringen kann. Das kannte ich aus anderen Verbandstätigkeiten so nicht. Danach folgte ein Aufnahmevorschlag an die Vollversammlung, der bestätigt wurde. Formale Voraussetzungen sind nur, dass man Kammermitglied und dem Bereich Industrie zugeordnet ist.
Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich?
Mit den Themen, die der hiesigen Industrie unter den Nägeln brennen – das heißt mit Risiken für die Region wie zum Beispiel durch schädliche Gesetzesinitiativen oder Bürokratie und mit Chancen durch die Digitalisierung. Mit der nun vorliegenden Regionalstudie der IHK haben wir jetzt einen Anker, an dem wir unsere industriepolitischen Forderungen festmachen können.
Zur Person
Jochen Kopitzke (41) ist geschäftsführender Gesellschafter der Philipp Kirsch GmbH in Willstätt, die auf die Entwicklung und Herstellung von Kühlgeräten für die Lagerung von Medikamenten und Blutkonserven spezialisiert ist. Der promovierte Controller hat das Unternehmen mit seinen rund 80 Beschäftigten 2012 übernommen. Sein Vorgänger und -besitzer Georg Kirsch hatte keinen familieninternen Nachfolger gefunden. Kopitzke gehört seit 2014 dem Industrieausschuss der IHK Südlicher Oberrhein an, seit 2015 ist er dessen Vorsitzender.
Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich?
Mit den Themen, die der hiesigen Industrie unter den Nägeln brennen – das heißt mit Risiken für die Region wie zum Beispiel durch schädliche Gesetzesinitiativen oder Bürokratie und mit Chancen durch die Digitalisierung. Mit der nun vorliegenden Regionalstudie der IHK haben wir jetzt einen Anker, an dem wir unsere industriepolitischen Forderungen festmachen können.
Wie häufig und wo treffen Sie sich?
Die Treffen finden mindestens zweimal jährlich bei Mitgliedsunternehmen statt. Jedes Mitglied hat somit die Möglichkeit, Feedback der anderen einzuholen und sich weiterzuentwickeln. Vorträge zu aktuellen Themen wie Digitalisierung runden die Treffen ab. Darüber hinaus haben wir jährlich einen Sondertermin, an dem wir die industriepolitische Ausrichtung der IHK schärfen. Das schweißt zusammen.
Wie hoch ist Ihr zeitlicher Aufwand?
Dank der hervorragenden Unterstützung des Teams von Herrn Olveira-Lenz sowie der aktiven Beteiligung der Ausschussmitglieder sehe ich es als Motivation und nicht als Aufwand.
Was hat Sie bewogen, das Amt des Vorsitzenden zu übernehmen?
Seit ich mit 32 Jahren das Unternehmen Kirsch gekauft habe, hat mich die IHK bei unterschiedlichsten Themen aktiv unterstützt. Auch deshalb ist das Unternehmen Kirsch nun da, wo es ist. Viele Kammermitglieder wissen gar nicht, welches Potenzial mit der IHK zur Verfügung steht. Als ich dann vom damaligen Geschäftsbereichsleiter Herr Reif gefragt wurde, ob ich Nachfolger von Herrn Randl werden möchte, habe ich keine Sekunde gezögert. Dass ein junger Unternehmer so viel Vertrauen geschenkt bekommt, spricht für sich. Ich möchte den Kammermitgliedern und der IHK dieses Vertrauen zurückzahlen.
Interview: ao
IHK-Ansprechpartner für den Industrieausschuss
André Olveira-Lenz
Telefon: 0761 3858-260
Mail: Andre.Olveira-Lenz@freiburg.ihk.de