Viele Händler mussten während der Coronapandemie ihre Geschäfte zwei Mal vollständig schließen und überlegen nun, wie sie sich besser digital aufstellen können. In einer Übersicht haben wir in den fünf Themenbereichen Plattformen, Onlinemarketing, Kundenbindung, Serviceportfolio und Kooperationen hilfreiche Informationen zusammengestellt.
Plattformen und digitale Tools
Onlinehandel und -marketing können den stationären Händlern helfen, die Kosten zu decken, sichtbar zu bleiben und Umsätze zu generieren.
- Neben dem eigenen Onlineshop oder den großen Onlinegiganten bietet beispielsweise auch der Handelsverband lokalen Händlern eine Verkaufsplattform an. Dadurch werden Händler gebündelt, eine Angebotsvielfalt entsteht und Kosten für eine höhere Reichweite werden geteilt.
- Die Städte Weil am Rhein, Rheinfelden und Lörrach haben beispielsweise eigene lokale Marktplätze. Diese ermöglichen den Händlern sichtbar zu bleiben sowie online Bestellungen entgegen zu nehmen.
- „Click & Collect“ bietet Möglichkeiten für Händler, die bereits einen Onlineshop oder eine Webseite haben. Kunden bestellen die gewünschte Ware online und holen diese dann zu einem vereinbarten Termin an der Ladentür ab. Einige Händler haben auch einen Versandservice eingerichtet, bei dem die Ware direkt zum Kunden geliefert wird.
Onlinemarketing
Onlinemarketing kann helfen, die Sichtbarkeit der lokalen Geschäfte zu erhalten. Es ist nicht entscheidend, eine möglichst große Masse zu erreichen. Der Fokus liegt darin, seine Zielgruppe anzusprechen.
- Beispielsweise bietet die Applikation „Map Ads“ den Händlern ein automatisiertes, standortbezogenes Produktmarketing über Youtube, Google, Facebook und Instagram. Der Vorteil vor allem für kleine Geschäfte besteht darin, dass der Prozess um das Schalten der Werbeanzeigen vollkommen automatisiert abläuft. Die Anzeigen werden schließlich dem Kunden vor Ort und in unmittelbarer Nähe zum stationären Geschäft eingeblendet.
- Microinfluencer kennzeichnen sich durch eine hohe Aktivität und eine treue Followerschaft aus. Sie sind auf ein Thema spezialisiert und erreichen eine hohe Interaktionsrate mit ihren Followern. Händler können beispielsweise einen Stammkunden fragen, ob dieser Interesse daran hat, als Influencer die eigenen Produkte in den sozialen Medien vorzustellen und damit bekannt zu machen. Entspricht der Stammkunde der Zielgruppe, so können über diesen Weg weitere Kunden angezogen werden.
- Im Trend liegen Händler, die selbst auf sozialen Plattformen aktiv werden. Dabei zeigt sich, dass nicht die Professionalität der Beiträge entscheidend ist, sondern vielmehr die Authentizität und die Persönlichkeit der Unternehmer, um Kunden anzuziehen.
In der kostenlosen Whatsapp-Business-App kann ein Händler ein Profil anlegen, Kunden persönlich kontaktieren, beraten und informieren. Der Händler kann einen Katalog mit seinen Produkten/Dienstleistungen erstellen und automatisierte Funktionen nutzen, um beispielsweise Anfragen zu bearbeiten.
Kundenbindung
In Krisenzeiten ist es wichtig, bereits bestehende Kontakte zu aktivieren und das Gespräch aufrecht zu erhalten. Auch wenn das Geschäft geschlossen ist, ist es wichtig, über Social-Media-Plattformen sichtbar zu bleiben. Um den Kontakt zu den Kunden zu pflegen, hilft es, diese persönlich anzuschreiben, Newsletter zu versenden oder Bonusprogramme zu starten.
- Ein Beispiel für ein Bonusprogramm ist ein Punktesystem, bei dem Kunden durch das Teilen ihres Kauferlebnisses auf den sozialen Plattformen Punkte erhalten, die sie gegen Prämien oder Vergünstigungen eintauschen können. Damit können die Bekanntheit gesteigert und neue Kunden gewonnen werden.
- Für bestehende Kunden empfiehlt es sich, individuelle Angebote zu schaffen, die deren Interesse wecken. Darüber kann der Händler mit dem Kunden ins Gespräch kommen und ihn regelmäßig kontaktieren. Wichtig ist hierbei, eine Datenbank zu führen. Unternehmen setzen diese Idee bereits in eigenen Applikationen um. Sie posten aktuelle Angebote und lassen den persönlichen Kontakt beispielsweise via Whatsapp zu.
- Kunden können „Überraschungsboxen“ bestellen und erhalten im Rahmen ihrer zuvor eingegrenzten Interessen ein Paket mit einem höheren Warenwert als gekauft. Damit können Händler zum Beispiel ihre Bestände aus dem Winterlager dezimieren.
Serviceportfolio
Händler können sich mit dem Erweitern von Serviceangeboten von den Onlinegiganten abheben.
- Das Private-Shopping-Angebot kann attraktiv für Kunden sein, wenn eine individuelle Beratung von einem Stylisten via Videotermin durchgeführt wird. Die Freizeitbeschäftigung „Shopping“ wird somit in den virtuellen Raum verlegt und die persönliche Beratung als Kernkompetenz des stationären Händlers bleibt erhalten.
- Um dem Kunden weiter entgegen zu kommen, sind Liefermöglichkeiten ebenfalls besonders attraktiv. So hat sich im Verlauf der Coronapandemie gezeigt, dass City-Logistik-Konzepte zunehmend erfolgreicher werden und auch die persönliche Lieferung des Geschäftsinhabers zur Kundenbindung beiträgt.
Kooperationen
- Einkaufsgutscheine werden oftmals von Gewerbevereinen angeboten, um die Mitglieder (Händler und Gastronomen) zu stärken. Ein gemeinsames Angebot erreicht einen höheren Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung und lenkt die Kaufkraft in das Zentrum. So nehmen am Konstanzer Geschenkgutschein (vom Treffpunkt e.V.) mehr als 170 Fachgeschäfte und Dienstleister teil.
- In Kooperation können auch Kosten und Ressourcen geteilt werden, beispielsweise bei einem gemeinsamen Onlineshop, Werbeaktionen oder beim Schaffen von Abholpunkten. Zusätzlich kann man sich Kunden gegenseitig vermitteln. Beispielsweise beim Kauf im eigenen Geschäft kann ein Gutschein für das kooperierende Geschäft mitgegeben werden. Ein weiteres Beispiel sind Serviceangebote in Kooperation. Ein Textilhändler kann zusammen mit einem Schuhhändler ein ganzes Outfit anbieten.
CS/LH
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Anspruch auf Vollständigkeit