Was ist eigentlich ein Produktionstechnologe? Ein Tourismuskaufmann? Was lässt sich später damit anfangen? Und was macht man in der Ausbildung? Viele Schüler tun sich schwer mit der beruflichen Orientierung. An dieser Stelle setzt die Landesinitiative Ausbildungsbotschafter an. Unternehmen entsenden ihre Azubis, um dem Nachwuchs an den Schulen auf Augenhöhe Rede und Antwort zu stehen. Eine „Win-Win-Win-Situation“, wie Jan Unmüßig von Advanced Unibyte (AU) feststellt. Als damals angehender IT-Systemkaufmann war er regelmäßig als Ausbildungsbotschafter unterwegs.
Wie läuft so ein Botschaftereinsatz ab?
Jan Unmüßig: Der Grundgedanke hinter einem solchen Schulbesuch ist, den Neunt- und Zehnklässlern aus erster Hand das Thema Ausbildung schmackhaft zu machen, ihnen am eigenen Beispiel zu erzählen, wie man auf die Idee zu dem Beruf gekommen ist, wie eine Ausbildung bei der AU abläuft und was man da alles tun kann.
Ganz praktisch habe ich mir jeweils mit einer Auszubildenden aus einem anderen Beruf eine Schulstunde geteilt. Wir haben unsere Ausbildungen kurz vorgestellt und standen dann für Fragen zur Verfügung. Vorschläge, wann welche Schule im Angebot ist, kam über den regionalen Koordinator der Initiative. So habe ich im Laufe der Zeit zahlreiche Klassen getroffen.
Wie war die Resonanz?
Nach der Präsentation waren immer viele sehr interessiert, Jungen wie Mädchen. Jeder hat einen PC und viele wollen was mit IT machen – da gab es im Anschluss immer viele Fragen, zum Beispiel was man alles können muss für so eine Ausbildung.
Wie sind Sie Ausbildungsbotschafter geworden?
Mein Ausbildungsbetrieb hat mich angesprochen und mich auch bei der Umsetzung unterstützt. Ich finde toll, dass wir uns da so engagieren, um den Beruf publik zu machen. Ich kannte den IT-Systemkaufmann vor meiner Ausbildung absolut nicht.
Die Initiative Ausbildungsbotschafter ...
… wurde 2011 ins Leben gerufen und wird unter anderem vom Landeswirtschaftsministerium und dem Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag, der auch als Leitstelle fungiert, getragen. Seitdem sind rund 16.000 Ausbildungsbotschafter aus gut 220 verschiedenen Berufen ausgeschwärmt, um Jugendliche zu informieren und für die Berufsausbildung zu begeistern. Über 360.000 Schüler wurden so schon erreicht. Zudem gibt es seit einigen Jahren auch sogenannte Senior-Ausbildungsbotschafter: berufserfahrene Fach- und Führungskräfte, die Eltern über die Vorteile einer betrieblichen Ausbildung informieren.
www.gut-ausgebildet.de
Was wollten Sie den Jugendlichen mit auf den Weg geben?
Mir war neben allen Infos zum Job auch wichtig, Zuversicht zu vermitteln. Zuversicht, dass sich immer etwas finden lässt, was einem liegt. Ich selbst war da lange unsicher und ziellos. Deshalb wollte ich den Jugendlichen auch ein bisschen die Angst vor der Zukunft und vor einer Entscheidung nehmen.
Wie groß war für Sie der Aufwand?
Gar nicht groß. Ich bin einen Tag lang gemeinsam mit anderen Ausbildungsbotschaftern geschult worden und habe dann während meiner Arbeitszeit die Präsentation erarbeitet.
Und fürs Unternehmen?
Die Schulbesuche fanden während der Arbeitszeit statt, mein Arbeitgeber hat mich dafür freigestellt.
Was hat Ihnen der Einsatz persönlich gebracht?
Ich habe nicht nur für meinen Beruf Werbung machen können. Ich habe auch gelernt, vor einer größeren Gruppe Menschen auf unbekanntem Terrain zu präsentieren. Ich weiß jetzt, dass ich ganz gerne und ganz gut erkläre und präsentiere. Das liegt mir. Das gibt auch Selbstvertrauen. Zudem weiß ich es sehr zu schätzen, dass mir von meinem Arbeitgeber so viel Vertrauen geschenkt wird. Wir sind ein Team.
Interview: uh
Bild: Advanced Unibyte
Unternehmen aus der Region, die Mitarbeiter – Azubis wie Berufserfahrene – für die Initiative vorschlagen möchten, wenden sich an:
Susanne Stuckmann
Telefon: 0761 3858-195
Mail: susanne.stuckmann@freiburg.ihk.de
www.suedlicher-oberrhein.ihk.de – 1686670