Die Ausschüsse des DIHK sind Berater und Impulsgeber für die Interessenvertretung der deutschen gewerblichen Wirtschaft. Die Ausschussmitglieder – überwiegend Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem ganzen Land – bringen ihr Know-how und ihre Erfahrung ein, um aktuelle Themen praxisnah und zukunftsorientiert zu diskutieren. Sieben Personen vom südlichen Oberrhein sind in der neuen Legislaturperiode dabei. Wir haben sie gefragt, was sie mit ihrem Einsatz errreichen wollen.
Sabrina Binz
Geschäftsführende Gesellschafterin der Paul Becker GmbH und Mitglied im DIHK Mittelstandsausschuss, seit 2016 im IHK-Ehrenamt und seit 2019 im DIHK-Ausschuss
Warum ist der Input aus der Praxis so wichtig für die politische Arbeit des DIHK?
Die Theorie ist ja ganz schön, aber ohne das Wissen aus der Praxis geht es nicht. Zumal die Unternehmen je nach Region sehr unterschiedlich aufgestellt sind.
Wie stark können Sie die Besonderheiten unserer Region in den DIHK-Ausschuss einfließen lassen?
Der Mittelstand spielt am südlichen Oberrhein eine riesengroße Rolle – ganz anders als in anderen Regionen. Das macht uns aus, dementsprechend kommt dem Mittelstand bei uns eine viel höhere Bedeutung zu als in anderen Kammerbezirken. Das ist schon ein Thema, das ich einfließen lassen kann.
Was gefällt Ihnen besonders an der Arbeit im DIHK-Ausschuss?
Das Networking ist für mich sehr spannend, gerade eben weil der Mittelstand in den verschiedenen Regionen so unterschiedlich aufgestellt ist. Und natürlich gibt es auch wirtschaftlich schwächere Gebiete in Deutschland als den südlichen Oberrhein. Dieser Blick über den Tellerrand ist einfach wichtig für mich.
Richard P. Gütermann
Inhaber der Gütermann Handelsvertretung und -beratung und Mitglied im DIHK Außenwirtschaftsausschuss. Seit 2001 im Ehrenamt für die IHK tätig, seit 2005 im DIHK-Ausschuss
Warum ist der Input aus der Praxis so wichtig für die politische Arbeit des DIHK?
Damit die Bundesregierung und das Bundeswirtschaftsministerium zeitnah, inhaltlich von Bedeutung und kompetent über den DIHK informiert werden. Darüber hinaus spricht der DIHK Handlungsempfehlungen aus. Die Internationalisierung ist ein wichtiger Faktor für viele deutsche Unternehmen. Um auf globalen Märkten sicher und solide bestehen zu können, sind die Vernetzung und der Austausch von Erfahrungen ebenso wichtig wie der Zugang zu aktuellen Informationen und die Gestaltung von Rahmenbedingungen. All diese Funktionen erfüllt der Ausschuss mit den Praxisbeispielen unserer regionalen IHK-Mitgliedsunternehmen.
Wie stark können Sie die Besonderheiten unserer Region in den DIHK-Ausschuss einfließen lassen?
Ich stehe in einem kontinuierlichen Dialog mit der Hauptgeschäftsführung des DIHK, um die Anliegen unserer vornehmlich klein- und mittelständischen Mitgliedsunternehmen mit all ihren Besonderheiten im Kammerbezirk zu vermitteln. Parallel dazu gibt es einen Schulterschluss zu unseren benachbarten Kammern in Baden-Württemberg. Dies, um gemeinsame wirtschaftliche Herausforderungen verstärkt durch die Kraft des ganzen Bundeslandes dem DIHK und damit der Bundesregierung zu vermitteln. Hierbei helfen die seit 2005 aufgebauten sehr persönlichen Beziehungen zu den handelnden Personen in BW und Berlin sehr.
Was gefällt Ihnen besonders an der Arbeit im DIHK-Ausschuss?
Ich begrüße es sehr, dass außerhalb des Kammerbezirks zwei DIHK-Außenwirtschaftsausschuss-Sitzungen und ein- bis zweimal jährlich Veranstaltungen der Auslandshandelskammern in Berlin stattfinden. Daraus ziehen wir großen Nutzen für die eigene Kammer im Hinblick auf das aktuelle Wissen aus Berlin, Brüssel und den Unternehmen bundesweit. Das Aufeinandertreffen mit sämtlichen AHK-Geschäftsführern und Fachverantwortlichen führt zudem zu elementaren Informationen für die Rückkoppelung im eigenen Kammerausschuss. Besonders gefällt mir hier die Offenheit und Ehrlichkeit im Umgang mit schwierigen Themen und das Wahrnehmen auch unserer Anliegen.
Christian Junker
Partner bei der Können & Handeln GmbH Gesellschaft für Unternehmensentwicklung und Mitglied im DIHK Verkehrsausschuss. Seit 2001 im Ehrenamt der IHK und seit 2009 im DIHK-Ausschuss
Warum ist der Input aus der Praxis so wichtig für die politische Arbeit des DIHK?
Unseren Blickwinkel aus der Praxis können die Politiker in Berlin meist gar nicht haben. Und sie schätzen ihn: In den vergangenen Jahren habe ich immer wieder rund um die Sitzungen in Berlin von teilnehmenden hochrangigen Politikern gehört, dass sie die IHK als kompetenten, neutralen und verlässlichen Partner sehen.
Wie stark können Sie die Besonderheiten unserer Region in den DIHK-Ausschuss einfließen lassen?
Gerade in persönlichen Gesprächen konnte ich immer wieder unsere Haltung zu unseren Themen verdeutlichen und damit auch ein besseres Verständnis für unsere Anliegen und unsere Region bekommen, beispielsweise wenn es um die parallel zur Autobahn A5 verlaufende Rheintalbahn ging oder den Tunnel für Offenburg. Da habe ich in Berlin starke Unterstützer finden können, die unsere Projekte dann enorm weitergebracht haben.
Was gefällt Ihnen besonders an der Arbeit im DIHK-Ausschuss?
Der Austausch findet auf Augenhöhe statt, die Größe des Unternehmens, aus dem die Ausschussmitglieder kommen, spielt dabei keine Rolle. Zudem sind wir dort ganz nah an den Entwicklungen und den Sorgen der Branche. Es ist schön zu sehen, dass ich da mit meiner Expertise dazu beitragen kann, dass sich etwas bewegt.
Thomas Kaiser
Geschäftsführer der Kaiser & Sozien Partnerschaft mbB und Mitglied im DIHK Finanz- und Steuerausschuss. Seit 2001 im Ehrenamt für die IHK tätig und seit 2005 im DIHK-Ausschuss
Warum ist der Input aus der Praxis so wichtig für die politische Arbeit des DIHK?
Die Leute aus der Praxis wissen eben, wo der Schuh drückt.
Wie stark können Sie die Besonderheiten unserer Region in den DIHK-Ausschuss einfließen lassen?
Das weiß ich noch nicht, da bisher nur die konstituierende Sitzung stattgefunden hat. Ich hoffe jedoch, dass die Vielfalt der verschiedenen Teile Deutschlands auch in den Beschlüssen und Empfehlungen der Ausschüsse sichtbar wird.
Was gefällt Ihnen besonders an der Arbeit im DIHK-Ausschuss?
Da ich neu bin, kann ich das noch nicht sagen. Aber ich freue mich jedenfalls sehr auf die Arbeit und sind schon gespannt auf den fachlichen Austausch mit Unternehmern aus ganz Deutschland.
Heinrich Lauck
Geschäftsführender Alleingesellschafter der Dr. Lauck GmbH Oberflächentechnik und Mitglied im DIHK Ausschuss für Umwelt und Energie. Seit 2001 mit Unterbrechungen im IHK-Ehrenamt und seit 2017 im DIHK-Ausschuss.
Warum ist der Input aus der Praxis so wichtig für die politische Arbeit des DIHK?
Im DIHK sind Unternehmen in direkter Mitgliedschaft nicht vertreten, deswegen sind die Eingaben der IHKs aus deren Mitgliedsunternehmen wichtig für die Arbeit des DIHK, um Stellungnahmen beispielsweise zu Gesetzen zu erarbeiten und damit die Interessen der Unternehmen zu vertreten. Außerdem ist die IHK Südlicher Oberrhein federführend für den Bereich Umwelt in Baden-Württemberg.
Wie stark können Sie die Besonderheiten unserer Region in den DIHK-Ausschuss einfließen lassen?
Durch die Lage im Dreiländereck gibt es beispielsweise im Bereich Verkehr, erneuerbare Energien, Konversion Fessenheim, Projekt Wasserstoffregion, Nachhaltigkeit regionale Spezifika und dabei Anknüpfungspunkte zu Themen und Projekten in Frankreich und der Schweiz.
Was gefällt Ihnen besonders an der Arbeit im DIHK-Ausschuss?
Der direkte Austausch von Meinungen und Informationen mit den anderen IHK-Vertretern, da die wirtschaftlichen Strukturen und Bedingungen in Deutschland sich doch deutlich unterscheiden.
André Olveira-Lenz
Leiter des Geschäftsbereichs Innovation und Umwelt bei der IHK Südlicher Oberrhein und Mitglied im DIHK Ausschuss für Umwelt und Energie. Bei der IHK im Hauptamt tätig und seit 2019 im DIHK-Ausschuss.
Warum ist der Input aus der Praxis so wichtig für die politische Arbeit des DIHK?
Mit den Beispielen aus unseren Unternehmen und der Darstellung der direkten Betroffenheit lassen sich die politischen Positionen deutlich einfacher bekräftigen.
Wie stark können Sie die Besonderheiten unserer Region in den DIHK-Ausschuss einfließen lassen?
Sehr stark, da unsere Region als Nachhaltigkeitsregion bundesweit bekannt ist, und entsprechend die Meinungen der regionalen Vorreiterunternehmen und Best-Practice-Beispiele aus der Region in den Diskussionen sehr gefragt sind.
Was gefällt Ihnen besonders an der Arbeit im DIHK-Ausschuss?
Der Austausch mit Unternehmensvertreterinnen und -vertretern verschiedenster Branchen und Größen.
Rüdiger Wörnle
Geschäftsführender Gesellschafter der BCW Hotels & Resorts GmbH und Mitglied im DIHK Ausschuss für Tourismus. Seit 2017 ehrenamtlich für die IHK tätig und seit April 2017 auch im DIHK-Ausschuss.
Warum ist der Input aus der Praxis so wichtig für die politische Arbeit des DIHK?
Um dem politischen Berlin die aktuellen, tatsächlichen Themen, Entwicklungen, Besonderheiten, Sorgen und Probleme sowie die Zukunftsvorstellungen aus der täglichen Arbeit der Region widerspiegeln zu können, damit möglichst schnell, punktgenau und zukunftsorientiert gehandelt und gestaltet werden kann. Wie wichtig das ist, erfahren und erleben wir nun eindrücklich in der Pandemie.
Wie stark können Sie die Besonderheiten unserer Region in den DIHK-Ausschuss einfließen lassen?
Das funktioniert besser als ich dachte. Im sehr aktiven Austausch bringen wir unsere Erfahrungen, Vorschläge und Lösungen ein und bekommen auf unsere Themen und Fragestellungen ebenso eine sehr hilfreiche Unterstützung des Hauptamtes und der ehrenamtlichen Kollegen. Ein sehr gutes Beispiel aus der letzten Periode ist beispielsweise die vertikale Vernetzung und Kompatibilität der regionalen und Landes-Tourismuskonzepte mit der Tourismusstrategie des Bundes. 2018 hatte ich die Möglichkeit, unsere Region in Form eines Lageberichts vorzustellen.
Was gefällt Ihnen besonders an der Arbeit im DIHK-Ausschuss?
Neben der sehr freundschaftlichen und praxisnahen Zusammenarbeit gefällt mir, die Vielseitigkeit des Tourismus und die Besonderheiten aus den Regionen durch die Kolleginnen und Kollegen erfahren und erleben zu dürfen. Das erweitert sehr den Blickwinkel und setzt die Themen der eigenen Region immer wieder in ein gesundes und geerdetes Verhältnis.
Interviews: naz
Bilder: Privat, außer Olveira-Lenz: Klaus Polkowski