Liebe Unternehmerinnen und Unternehmer,
in dieser außergewöhnlichen Situation, in der ein Virus die Welt in Atem hält, möchte ich mich persönlich an Sie wenden. Als Präsident der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee weiß ich von vielen Mitgliedsunternehmen unserer IHK, wie schwer sie die Auswirkungen der Coronakrise treffen. Zu den unmittelbaren Gefahren einer Infektion und den Nebenfolgen der dagegen eingeleiteten innerbetrieblichen Maßnahmen kommen massive staatliche Eingriffe.
Diese weitreichenden Maßnahmen, die Bund, Länder und Kommunen in die Wege geleitet haben, sind richtig und wichtig, denn es geht um die Gesundheit der Menschen, um uns alle. Dennoch stellt die aktuelle Lage unsere Wirtschaft vor enorme, ja existenzielle Herausforderungen.
Grenzen, Geschäfte, Bildungs- und Kultureinrichtungen, Gaststätten und Cafés wurden geschlossen, die Bewegungsfreiheit eines jeden Einzelnen wurde stark eingeschränkt. Damit steht das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in Deutschland in weiten Teilen still. Für die betroffenen Unternehmen bedeutet dieser Stillstand einen dramatischen, nicht aufholbaren Verlust. Einnahmen brechen bis zu einhundert Prozent weg, Aufträge und Buchungen werden storniert, neue Kunden bleiben aus, Mitarbeiter werden nach Hause geschickt. Das ist ein Ausnahmenzustand, wie wir ihn seit Jahrzehnten nicht erlebt haben.
Mit dem erleichterten Kurzarbeitergeld, Steuerstundungen und vereinfachten Zugängen zu Krediten haben Bund und Länder erste wichtige Reaktionen eingeleitet. Mit dem Soforthilfeprogramm, das die Landesregierung für Klein- und Kleinstbetriebe aufgelegt hat, die durch die Corona-Pandemie mit Umsatzeinbußen und Liquiditätsengpässen zu kämpfen haben, wurde ein weiteres wichtiges Instrument zur Überwindung der Krise geschaffen. Damit die Unternehmen schnell und unbürokratisch eine erste finanzielle Unterstützung erhalten, die nicht zurückgezahlt werden muss, haben die Industrie- und Handelskammern und die Handwerkskammern in Baden-Württemberg mit der Landesregierung und der L-Bank die vereinbart, diese große Aufgabe gemeinsam zu stemmen. Unsere Mitgliedsunternehmen können auf einer eigens dafür eingerichteten Seite ihre Anträge auf Soforthilfe einreichen.
Diese Instrumente werden jedoch nicht ausreichen. Es müssen weitere, massive Hilfen zur Unterstützung unserer Unternehmen folgen. Nicht die Furcht vor Mitnahmeeffekten oder Streuverlusten darf das Verfahren bestimmen, sondern der Wille, schnell und wirksam zu helfen, bevor die betroffenen Unternehmen in die Insolvenz abrutschen.
Es ist nicht zu leugnen, dass unserer Wirtschaft in Deutschland eine schwere Zeit bevorsteht. Gemeinsames, solidarisches und besonnenes Handeln ist der Schlüssel dazu, so schnell wie möglich wieder zu einem normalen Leben zurückzukehren. Solidarisch heißt dabei, dass wir unseren Teil dazu beitragen, die Ausbreitung der Epidemie einzubremsen. Solidarität heißt aber auch, dass die dabei entstehenden Lasten gemeinsam aufgefangen werden. Das ist die Verantwortung der Politik.
Die IHK Hochrhein-Bodensee wird Sie weiterhin tagesaktuell informieren und beraten. Wir tun alles, um unsere eigene Einsatzfähigkeit aufrecht zu erhalten. Und wo ein Mitgliedsunternehmen in Not ist, können wir selbstverständlich den IHK-Beitrag stunden.
Ich möchte allen Unternehmerinnen und Unternehmern Mut machen und Ihnen sagen, dass sie mit ihren Sorgen nicht alleine sind und nicht alleine gelassen werden. Die IHK Hochrhein-Bodensee ist für ihre Mitglieder da.
Ihr Thomas Conrady
Präsident der IHK Hochrhein-Bodensee