Mit einem Festakt in der Europa-Park-Arena in Rust hat die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein die besten Absolventen der Abschlussprüfungen des Jahres 2021 aus dem Kammerbezirk geehrt. Unter ihnen 17 Landes- und sieben Bundesbeste – so viele wie noch nie.
Ich bin heute Abend vermutlich beinahe so aufgeregt wie Sie bei Ihren Prüfungen“, gestand Eberhard Liebherr in seiner Ansprache. Für den IHK-Präsidenten war es die erste Absolventenfeier als Oberhaupt des Parlaments der Wirtschaft und mit beinahe 700 Gästen im Saal die erste große Veranstaltung im neuen Amt. Er zeigte sich beeindruckt von der vor ihm sitzenden „geballten Zukunft der Wirtschaft am südlichen Oberrhein“. Liebherr machte den Absolventen die kommenden Zeiten schmackhaft: „Mit Ihrem Abschluss haben Sie nicht nur berufliches Know-how erworben. Sie werden damit auch zu genau den stark gesuchten Fachkräften, die die Wirtschaft in unserer Region benötigt.“ Durch den aktuellen Fachkräftemangel läge den jungen Leuten „die Unternehmerschaft zu Füßen“.
Der IHK-Präsident nutzte seine Rede zu einer Spontanumfrage unter den Ex-Azubis: „Wer von Ihnen mit Abitur wurde gefragt, warum Sie nicht studieren? Wer von Ihnen mit Real- oder Hauptschulabschluss wurde gefragt, warum Sie nicht weiter zur Schule gehen, um dann studieren zu können?“ – Zahlreiche Hände im Saal hoben sich zur Antwort. „Mich ärgert das“, gestand Liebherr ob der vielen Meldungen. „Immer wieder wird die duale Ausbildung als Bildung zweiter Klasse dargestellt. Als ob Menschen mit einem Universitätsabschluss unbedingt schlauer wären.“
Mit einem Augenzwinkern gestand er zum Abschluss: „Ich habe auch nicht studiert, und schauen Sie, wohin ich mit meiner Ausbildung gekommen bin. Also wer weiß – vielleicht werden auch Sie einmal Präsidentin oder Präsident der IHK.“
Über ein angefangenes und nicht abgeschlossenes Studium hatte Absolvent Markus Gärtig seinen Weg zu seiner Kochausbildung im Restaurant Hugenhof in Simonswald gefunden. Er hielt in diesem Jahr die Absolventenrede. Charmant, sehr ehrlich und nicht weniger humorvoll berichtete er von seiner Entwicklung: Angefangen beim Kochunterricht bei seiner
italienischen Mutter – „Nudeln al dente und mit Amore“ – über Abitur, Hotelmanagement, Chemiestudium bis zu seiner jetzigen Anstellung im Restaurant Ammolite des Hotels Bell Rock im Europa-Park. Das Fazit seiner Laufbahn: „Es klappt eben nicht immer alles auf Anhieb.“
Exakt 4.257 Prüflinge hatte es in diesem Jahr im gesamten Kammerbezirk gegeben, 94,5 Prozent bestanden diese letzte Hürde ins Berufsleben. Sechs Prozent der Absolventen erreichten bei der Abschlussprüfung mindestens 92 von 100 Punkten und erhielten damit die Note eins. Und mit 17 Landes- und sieben Bundesbesten standen so viele überregional besonders gute Absolventen wie noch nie zuvor auf der Bühne der Abschlussfeier. „Eine großartige Leistung, die auch die Qualität der Ausbildungsbetriebe in unserem Kammerbezirk zeigt“, lobte IHK-Hauptgeschäftsführer Dieter Salomon.
Umrahmt wurden die Ehrungen der Besten von einem bunten Showprogramm aus Tanz, Akrobatik und Magie. Im Gespräch mit Moderatorin und IHK-Mitarbeiterin Susanne Stuckmann erfuhren die Gäste von den Illusionisten Timothy Trust und Diamond Diaz, dass Zauberkünstler kein Ausbildungsberuf ist. Aber auch ohne IHK-Abschluss faszinierte das Duo mit seiner Mentalmagie. Mit verbundenen Augen stand Diamond auf der Bühne und Timothy Trust ließ sich vom Publikum Gegenstände zeigen, die Diamond bis ins Detail erriet.
Text: naz
Bilder: Michael Bode
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