Wenn Melanie Teubner ein neues Bild auf Instagram postet, muss sie nicht lange warten und die ersten Kommentare trudeln ein. Die Unternehmerin aus Lörrach, die gemeinsam mit ihrem Mann zwei Modegeschäfte führt, hat sich mit ihren Social-Media-Accounts eine treue Followerschaft aufgebaut, die genau hinschaut, wenn die begeisterte Modehändlerin wieder ein neues Outfit postet. 7.500 Follower hat sie allein auf Instagram. Im Mittelpunkt steht sie selbst. „Das hat sich so ergeben. Ich bin Marke und Aushängeschild für unsere Geschäfte geworden. Ich selbst präsentiere die Kleidung, die ich in meinen Geschäften verkaufe.“ Bis zu drei Stunden investiert Melanie Teubner täglich in ihre Social-Media-Aktivitäten. „Das Handy ist mein wichtigstes Arbeitsgerät geworden. Ich bin ständig mit meinen Kunden in Kontakt.“ 30 Kommentare bekommt sie täglich als Reaktion auf ihre Fashionposts, hinzu kommen Nachrichten. „Die Kommunikation ist sehr persönlich. Ich würde deswegen auch gar nicht von Kunden oder Fans sprechen, sondern von Freunden unseres Unternehmens. Diese enge Kundenbindung ist auch nicht so leicht zu erschüttern.“ Melanie Teubner beschreibt damit einen Trend, der schon länger zu beobachten ist. Die Kunden wünschen sich Nähe, enge Beziehungen und persönlichen Austausch, das reine Warenangebot reicht nicht mehr aus. „Ein Modehaus kann sich nicht mehr nur über die Ware abheben, sondern über die Menschen, die dahinterstehen.“
Bei ihren Posts ist Melanie Teubner eines ganz wichtig. „Es geht nicht darum, perfekt, sondern authentisch zu sein. Für meine Kunden bin ich mittlerweile wie eine Arte Stilikone geworden.“ Diese enge Nähe zu ihren Kunden ist nicht für jeden Händler etwas, das weiß Melanie Teubner. Aber sie ist ein Weg, der zwar Zeit, dafür aber weniger Geld kostet. Der Erfolg gibt der Unternehmerin Recht. Jeden Tag verkauft sie etwas an Kunden, die über ihre Social-Media-Accounts auf einen Mantel, einen Pullover oder eine Hose aufmerksam werden. „Einen Onlineshop haben wir noch nicht, wir nutzen Click and Collect.“ Natürlich reichen die Umsätze so nicht zum Überleben, aber es ist ein Weg, den Melanie Teubner weitergehen möchte – auch nach dem Lockdown.
hw