Seit Jahresbeginn sind die überbetrieblichen Aus- und die Weiterbildungsangebote der IHK nicht mehr in einer eigenständigen Gesellschaft organisiert, sondern als Teil der Kammer, angesiedelt im Geschäftsbereich Aus- und Weiterbildung. Damit hat sich auch der Name geändert: Aus dem IHK-Bildungszentrum ist die IHK-Akademie Südlicher Oberrhein geworden.
Der Umzug hat nicht physisch, sondern digital stattgefunden: Während alle 23 Mitarbeiter des Bildungszentrums beziehungsweise der Akademie in ihren bisherigen Büros in Offenburg (17) und Freiburg (6) bleiben, haben sich ihre E-Mail-Adressen geändert, und der Internetauftritt wird neu gestaltet. Das hat hinter den Kulissen viel Arbeit erfordert, für Teilnehmer ändert die neue Organisation aber nichts: Das Angebot an Fort- und Weiterbildungen für Fach- und Führungskräfte sowie in der überbetrieblichen Ausbildungswerkstatt besteht in gewohntem Maß weiter, und auch die Ansprechpartner bleiben die gleichen.
Warum dann dieser Schritt? „Es waren keine wirtschaftlichen Gründe“, betont Simon Kaiser, Leiter des Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung der IHK, in dessen Zuständigkeitsbereich die Akademie nun eingebettet ist. Und die Pläne seien auch deutlich älter als die Coronapandemie. „Wir wollten vor allem Synergien nutzen“, sagt Kaiser. Es habe immer schon viele Überschneidungen zwischen IHK und Bildungszentrum gegeben. Beratungen und andere Dienstleistungen hätten sich mitunter gedoppelt. Deshalb habe man bereits in den vergangenen Jahren einige Verwaltungsprozesse, zum Beispiel Buchhaltung und Personalwesen, zusammengeführt. Mit den zwei unterschiedlichen Rechtsformen sei das aber „unheimlich kompliziert“ geworden, so Kaiser. Das hat sich mit der Integration der Akademie in die IHK nun erledigt. Jetzt können sich die Mitarbeiter besser abstimmen und das Bildungsangebot noch stärker an den Interessen der IHK-Mitglieder ausrichten.
Die gemeinnützige GmbH gab es mehr als vier Jahrzehnte. Ende der 1970er-Jahre hatte die IHK die gGmbH gegründet, um kleinen und mittleren Industriebetrieben mit dem Angebot einer überbetrieblichen Lehrlingswerkstatt die Ausbildung zu erleichtern. Im Lauf der Jahre gesellten sich ausbildungsnahe Weiterbildungen zum Angebot. Mitte der 1990er-Jahre wurden schließlich alle Aktivitäten der IHK in Sachen Fort- und Weiterbildung in die IHK-Bildungszentrum gGmbH ausgegliedert. Deren Angebot umfasste zuletzt eintägige Seminare gleichermaßen wie mehrjährige Weiterbildungen, sowohl berufsbegleitend als auch en bloc, mit etwa 7.000 Teilnehmern jährlich.
Die meisten von ihnen finanzieren die Kurse selbst und erhoffen sich damit zurecht Aufstiegschancen, wie zahlreiche Studien belegen. „Es gibt aber verschiedene Fördermöglichkeiten“, betont Andreas Klöble, der die IHK-Akademie nun leitet. Beim sogenannten Aufstiegs-Bafög, besser bekannt als Meister-Bafög, können Berufstätige bis zu 75 Prozent der Weiterbildungskosten erstattet bekommen. Außerdem bietet der Europäische Sozialfonds (ESF) je nach Qualifikation und Alter der Teilnehmer unterschiedliche Fördertöpfe an. Am Ende der Seminare und Lehrgänge stehen entweder bundesweit einheitliche öffentlich-rechtliche Abschlüsse wie Industriemeister und Fachwirt oder individuelle Zertifikate, die zum Teil zusammen mit Unternehmen entwickelt werden, beispielsweise für einen Lehrgang zum Zollmanager. Rund 200 freie Dozenten waren für das Bildungszentrum – und sind nun für die IHK-Akademie – im Einsatz. Das Angebot soll konsequent erweitert werden, beispielsweise bei technischen Weiterbildungen, im Firmenkundengeschäft oder bei überfachlichen Schlüsselkompetenzen in der übertrieblichen Ausbildung. Allerdings ist es aktuell – genau wie das aller Schulen und Bildungsträger – aufgrund der Verordnung zur Eindämmung der Pandemie auf Onlineangebote reduziert.kat
Ansprechpartner
Andreas Klöble, Leiter der IHK-Akademie
Telefon: 0761 2026-501
Mail: andreas.kloeble@freiburg.ihk.de