Die Tourismusbranche ist auf nachhaltiges Wirtschaften und eine intakte Umwelt angewiesen. Verbraucher und Gäste sind kritischer und sensibler geworden. Seit einigen Wochen sind neben Corona auch wieder die Themen Klima und Nachhaltigkeit allgegenwärtig – siehe Titelgeschichte Seite 6. Diese Bilanz zog der IHK-Tourismusausschuss bei seinem jüngsten Austausch mit Conny Mayer-Bonde, Studiendekanin und Tourismusexpertin der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Ravensburg. „Nachhaltiger Tourismus wird den zunehmenden Qualitätsansprüchen der Kunden und Gäste gerecht und hilft den Unternehmen, im Wettbewerb bestehen zu können“, sagte die Professorin. Um erfolgreich zu sein, sei es für alle Beteiligte in der touristischen Wertschöpfungskette wichtig, ein partnerschaftliches und lernendes Kooperationsnetzwerk zu bilden und dieses auch zu pflegen. Anhand der Pandemie wies Mayer-Bonde auf die Bedeutung von Resilienz hin. Ein nachhaltiger Umgang sei auch mit Blick auf zu erwartende Krisen notwendig. Von den Unternehmen sei gefordert, dass diese lernfähig, robust und flexibel handeln.
IHK-Vizepräsident Hans-Rüdiger Schewe wies dem Thema Nachhaltigkeit in seinem Plädoyer eine besondere Bedeutung zu: „Der Tourismus im Land hat eine besondere Verantwortung, damit Menschen, Umwelt und Klima nicht negativ getroffen werden.“ Dabei spiele die Unterstützung der Politik durch transparente Förderinstrumente, eine zeitgemäße Weiterentwicklung der touristischen Infrastruktur und die Stärkung von Kooperationsprojekten eine wichtige Rolle. Eine große Chance in Sachen nachhaltigem Wirtschaften sieht der Unternehmer in der Re-Start-Phase: „Der lange Lockdown hat vielen touristischen Betrieben die Möglichkeit gegeben, ihre bisherigen Wirtschaftsmodelle zu hinterfragen und mit Innovationen und Veränderungen in den eigenen Abläufen auf das Reise- und Konsumverhalten der Gäste zu reagieren.“
Michael Steiger, Tourismusausschussvorsitzender der IHK, fasste zusammen: „Nachhaltigkeit bleibt auch nach Corona ein Fokusthema für die gesamte touristische Leistungskette. Nicht umsonst ist es eines der Grundprinzipien für alle Handlungsfelder der Tourismuskonzeption des Landes Baden-Württemberg.“ Steiger betonte, dass der Tourismus im Programm der neuen Landesregierung einen wichtigen Stellenwert einnehmen muss. „Der besondere Fokus sollte gerade jetzt auf eine zielgerichtete Unterstützung der von der Krise so stark gezeichneten Branche gerichtet sein“, mahnte der Ausschussvorsitzende und appellierte an die Politik, die Betriebe im Tourismus weiterhin uneingeschränkt zu unterstützen und für wirtschaftliche Stabilität zu sorgen. Auch müssten darüber hinaus alle notwendigen Maßnahmen zur Fachkräftesicherung und Nachfolge getroffen werden, denn nur so könnten Qualität und Service im Tourismusangebot langfristig sichergestellt werden.
DH
Daniela Hermann, Fachbereich Standortpolitik
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