Früher oder später trifft es jede Unternehmerin und jeden Unternehmer: Sie beginnen sich Gedanken zu machen, wie es mit der eigenen Firma weitergehen soll, wenn der wohlverdiente Ruhestand mit großen Schritten näher rückt. Eine rechtzeitige Vorbereitung der Unternehmensnachfolge ist dabei das Gebot der Stunde. Doch was einfach klingt, ist laut den IHK-Nachfolgeexperten in der Praxis oft ein vielschichtiger Vorgang, bei dem viele allgemeine wie auch individuelle Fragen und emotionale Herausforderungen zu klären und zu meistern sind.
Da die Pandemie die Unternehmensnachfolge nicht einfacher gemacht hat, widmet die IHK dem Thema, speziell in den Branchen Gastronomie und Handel, nun eine eigene Talkreihe, in der sie es gemeinsam mit weiteren Experten von allen Seiten beleuchtet. Ziel ist es, den betroffenen Betrieben Möglichkeiten aufzuzeigen und Tipps mit an die Hand zu geben. „Eine Nachfolgeregelung ist nicht einfach mit einer Unterschrift erledigt. Sowohl Übergeber wie auch Nachfolger haben oft ganz eigene Vorstellungen, die es gilt, auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Und dieser Prozess benötigt neben der eigentlichen Suche häufig viel Zeit. Steht ein Generationswechsel erst einmal vor der Tür, kann eine zu spät begonnene Suche nach einem passenden Nachfolger zu einer echten Krise bis hin zur Betriebsaufgabe und dem Verlust von Arbeitsplätzen führen“, sagt Marlene Roming (Bild links), die bei der IHK Existenzgründung und Nachfolge verantwortet. Daniela Hermann (Bild rechts), IHK-Projektleiterin für Tourismus, betonte die Brisanz des Themas für den Handel sowie das Gastgewerbe und veranschaulichte die daraus resultierende Bedeutung für die Region anhand von Zahlen: „Momentan stehen allein in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg circa 3.200 Unternehmen zur Nachfolge an. Das entspricht etwa einem Drittel aller Betriebe in den beiden Branchen.“ Problematisch sei dabei, dass es einen Angebotsüberhang gibt. Es suchen also aktuell deutlich mehr Unternehmen einen potenziellen Nachfolger als tatsächlich gefunden werden können.
Rede und Antwort stand den beiden IHK-Mitarbeiterinnen in der ersten Ausgabe der neuen Talkreihe Rechtsanwalt und Nachfolgeexperte Elmar Uricher (Bild Mitte). Auch er betonte, wie wichtig es sei, Nachfolgen möglichst frühzeitig anzugehen. Man solle die Pandemie als Chance sehen, um die Zeit zur Restrukturierung zu nutzen und sich mit der Nachfolge auseinanderzusetzen. Denn auch wenn die Zahlen aktuell schlecht sind, müsse berücksichtigt werden, dass die Erwerber eines Betriebes auch immer in die Zukunft blicken.
Text: MR
Bild: Blackwood Media
Eine Aufzeichnung des Gesprächs mit Hinweisen, die Unternehmensnachfolge richtig anzugehen und umzusetzen, finden Interessierte unter www.ihk-sbh.de/talkreihe-nachfolge
In einer weiteren Ausgabe wird die interne Familiennachfolge näher betrachtet.
Kontakt: Daniela Hermann, Fachbereich Standortpolitik
Telefon: 07721 922-136
Mail: hermann@vs.ihk.de