Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut sagt Einsatz für Einpersonen- und Kleinstunternehmen zu.
Was politische Interessensvertretung bewirken kann, beweist der Einsatz des EKU-Ausschusses der IHK Südlicher Oberrhein: Nachdem Vertreter der EKU das Positionspapier zur Wertschätzung, Förderung und Entlastung von Einpersonen- und Kleinstunternehmen an die Wirtschaftsministerin des Landes Nicole Hoffmeister-Kraut übergeben haben, hat die Vollversammlung der IHK Südlicher Oberrhein dieses Positionspapier verabschiedet. Damit sind die Anliegen der sogenannten Kleinsten in der offiziellen Agenda der IHK Südlicher Oberrhein verankert.
Rückblick
Im Rahmen der EKU-Landesinitiative des BWIHK hatte die IHK Reutlingen im Frühjahr 2020 ein Exzellenzpapier Einpersonen- und Kleinstunternehmen verabschiedet. Ein ähnliches Papier sollte der Vollversammlung der IHK Südlicher Oberrhein im Dezember 2020 zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Allerdings ergaben sich wegen der angespannten wirtschaftlichen Situation vieler Kleinstunternehmen neue Aspekte, die berücksichtigt werden mussten.
Im Dezember 2022 nun wurde das ergänzte Positionspapier in der Vollversammlung der IHK Südlicher Oberrhein verabschiedet. Das heißt, die Anliegen der Einpersonen- und Kleinstunternehmen werden von der IHK Südlicher Oberrhein nun offiziell gegenüber der Landespolitik vertreten. Der EKU-Ausschuss empfiehlt zudem, die Forderungen in der EKU-Landesinitiative des BWIHK zu berücksichtigen.
Im Dezember vergangenen Jahres hatten rund 20 Mitglieder der EKU-Ausschüsse der Industrie- und Handelskammern Reutlingen und Südlicher Oberrhein Gelegenheit zu einem Gespräch mit der Wirtschaftsministerin. Unter der Leitung der Vorsitzenden der EKU-Ausschüsse Patricia Winter (Südlicher Oberrhein) und Bert Bormann (Reutlingen) forderte die Delegation die Ministerin auf, sich für die Verbesserung von Wahrnehmung, Wertschätzung und Entlastung der Einpersonen- und Kleinstunternehmen einzusetzen.
Zum Forderungskatalog gehören unter anderem die Einrichtung einer Landesinitiative EKU in den Industrie- und Handelskammern und eines EKU-Beirats im Wirtschaftsministerium sowie Maßnahmen zur Entbürokratisierung. Kurzfristig umsetzbar seien die stärkere Vernetzung mit anderen Wirtschaftsförderern und Anhörungen von EKU-Vertretern zum Beispiel zu Gesetzesentwürfen.
Obwohl rund 80 Prozent aller Unternehmen in Baden-Württemberg Einpersonen- und Kleinstunternehmen – also mit weniger als zehn Mitarbeitern – sind, gibt es in den zwölf Industrie- und Handelskammern des Landes nur zwei Ausschüsse, die die Interessen dieser EKU vertreten: eben die in Reutlingen und am südlichen Oberrhein.
Alle Kammern in BW sollen EKU-Ausschüsse erhalten
Um die Sichtbarkeit und Schlagkraft der Einpersonen- und Kleinstunternehmen zu erhöhen, liegt es auf der Hand, auf alle Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg einzuwirken, EKU-Ausschüsse ins Leben zu rufen. Dieser Schlussfolgerung konnte sich auch Ministerin Hoffmeister-Kraut anschließen und übergab einen entsprechenden Arbeitsauftrag an ihren ebenfalls anwesenden Referenten Stefan Mogler.
„Selbstverständlich“, sagt die Ausschussvorsitzende Patricia Winter, „wollen wir unsere Ausschussaufgabe wahrnehmen und selbst aktiv werden“. Nach den Winterferien wollen die EKU-Ausschüsse aus Reutlingen und vom südlichen Oberrhein eine Roadshow konzipieren, mit der sie in den anderen Industrie- und Handelskammern des Landes für die Gründung von Interessensvertretungen für EKU werben.
Vincent Schoch von der IHK Reutlingen stellte heraus, dass der dortige EKU-Ausschuss bereits mehrere Jahre Erfahrung mit der politischen Interessensvertretung hat: „Unser Wissen geben wir – ganz im Sinne der Sache – gerne an unsere Kollegen in den anderen Industrie- und Handelskammern weiter“.
hpm
Bild: Patricia Winter vom EKU-Ausschuss der IHK Südlicher Oberrhein und EKU-Kollege Bert Borman von der IHK Reutlingen übergaben an Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (Mitte) ein Positionspapier zu Wertschätzung, Förderung und Entlastung von Einpersonen- und Kleinstunternehmen.
Der EKU-Ausschuss im Porträt unter www.wirtschaft-im-suedwesten.de/regioreport/nur-mit-eigeninitiative-kann-man-etwas-aendern