Die Frühjahrssitzung der Vollversammlung der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg hat im virtuellen Format stattgefunden. Schwerpunkte waren das neue Lieferkettengesetz und Infrastrukturthemen. Außerdem wurde eine neues Mitglied zugewählt.

Erek Speckert gehört nun der Vollversammlung an. Der Vorsitzende der Geschäftsführung bei Hugo Kern und Liebers in Schramberg tritt die Nachfolge von Klaus Scheuble an, der als Kaufmännischer Geschäftsführer bei Hugo Kern und Liebers aus dem Unternehmen ausgeschieden ist. Damit endete auch Scheubles Mitgliedschaft in der IHK-Vollversammlung.
Speckert, der einstimmig gewählt wurde, übernimmt den frei gewordenen Sitz in der Vollversammlung aus der Wahlgruppe 1 „Industrie“, Westlicher Landkreis Rottweil. Er hat vor der Übernahme der Geschäftsführerposition bei Hugo Kern und Liebers weitreichende Erfahrungen im Automobilsektor und anderen Industriezweigen gemacht. Außerdem war er mehrere Jahre in China und Japan tätig.
„Verschlechterungen für den Mittelstand“
„Keine zweite Industrienation ist so intensiv in internationale Lieferketten eingebunden wie Deutschland. Das Lieferkettengesetz bringt definitiv Verschlechterungen für unseren Mittelstand“, kritisierte IHK-Vizepräsident Steffen P. Würth das kürzlich verabschiedete Gesetz. Eingriffe in dieses Beziehungsgeflecht müssten vom Gesetzgeber mit hoher Sorgfalt und mit Fokus auf die praktischen Auswirkungen in mittelständischen Unternehmen vorgenommen werden. „Beides verkennt die Bundesregierung bei ihrem Bemühen, Lieferketten stärker zu regulieren.“
Jedes IHK-Mitglied hafte nach dem Gesetz für Verstöße innerhalb seiner eigenen Lieferkette. Somit müsse jeder Betrieb sämtliche Lieferanten nach Kriterien überprüfen, die noch gar nicht definiert und mit den EU-Nachbarländern abgestimmt seien, bemängelte der IHK-Vizepräsident. Im schlimmsten Fall könnten Betriebe aus fremden Ländern einen Schadenersatzanspruch gegen heimische Mittelständler geltend machen, von deren Sachverhalt diese noch gar keine Kenntnis haben.
„Die zentrale Frage ist: In welcher Form hat ein mittelständischer Betrieb überhaupt die Möglichkeit, auf Vorprodukte bewusst Einfluss zu nehmen?“ Hier sollten alle in der Lieferkette vorhandenen Partner vertraglich eingebunden werden. Es sei allerdings unklar, wie das der Mittelstand einhalten soll. „Hier wird der Willkür Tür und Tor geöffnet“, so Steffen P. Würth.
Dass die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg beim Breitbandausbau auf einem guten Weg ist, konnte Jürgen Anders von der Hochschule Furtwangen in der Vollversammlung belegen. „Vor rund zehn Jahren waren wir bei Breitband und Glasfaser noch Schlusslicht im Land. Jetzt sind wir an der Polposition“, so der Hochschulprofessor. Der gemeinsame Breitbandatlas von IHK und HFU, der in drei Auflagen zwischen 2012 und 2019 erschienen ist. habe den Ausbaubedarf gerade in den ländlichen und den Gewerbegebieten deutlich gemacht.
Spitzenwert im Land
„Wir haben in den Jahren mehr als 400 Gespräche mit Unternehmen geführt, um den Bedarf an schnellen Leitungen zu lokalisieren. Jetzt haben wir acht Prozent der Region am Glasfasernetz – ein Spitzenwert in Baden-Württemberg“, sagt Anders. Auf dieser Basis müsse man nun ansetzen und analoge Ausbauschritte auch beim Mobilfunkausbau initiieren. Hierzu erarbeitet die IHK aktuell einen entsprechenden Mobilfunkatlas.
Text: bk
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