Nach der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage sind die Unternehmen aus der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg schwach in das neue Jahr gestartet. Der Anteil der Firmen mit aktuell gut laufenden Geschäften ist auf nunmehr 30 Prozent zurückgegangen (Herbst 2019: 35 Prozent).
Mit 57 Prozent (48 Prozent) geben die meisten Unternehmen noch befriedigend laufende Geschäfte an. „Die nicht geringer gewordenen weltpolitischen und weltwirtschaftlichen Risiken drücken nach wie vor auf die Geschäftsergebnisse unserer Firmen, die hinter den Vorjahreswerten zurückliegen”, kommentiert IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos-Boyd das Befragungsergebnis.
Während sich die aktuelle Stimmung im Hotel- und Gaststättengewerbe, bei den Kreditinstituten sowie im Handel im Vergleich zur Befragung im vergangenen Herbst verbessert hat, fallen die Urteile der Industrie zur Geschäftslage aufgrund ihrer Exportorientierung nun unterdurchschnittlich aus. Die fortgesetzten Handelskonflikte, die Handelsbarrieren (beispielsweise Zölle), wirtschaftliche Sanktionen und der Brexit sowie die schwelenden Auseinandersetzungen im Nahen Osten beeinträchtigen den Welthandel. Damit fallen die Exporte aus Sicht der regionalen Wirtschaft auch in der nahen Zukunft als Wachstumstreiber aus.
„Die strukturellen Herausforderungen durch die Energiewende, die Digitalisierung und der Fachkräftemangel bleiben bestehen“, so Birgit Hakenjos-Boyd. „Die Lösungen hierfür gestalten wir am besten, indem wir die Rahmenbedingungen in Deutschland verbessern: Mit mehr Investitionen gerade in die berufliche Bildung, weniger Bürokratie, eine bessere Infrastruktur – analog wie digital – sowie Planungsbeschleunigung bei Investitionsvorhaben. Steuern senken und die öffentlichen Investitionen hochfahren sollte ein zentrales Motto in diesem Jahr sein. Denn sicher ist: Auch 2020 wird für die deutsche Wirtschaft ein herausforderndes Jahr.“
Der leichte Anstieg des Konjunkturklimaindex‘ gegenüber Herbst 2019 wecke jedoch die Hoffnung, dass der konjunkturelle Tiefpunkt erreicht und eine Trendwende möglich ist. Angesichts der auch künftig unsicheren wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen sei es jedoch nicht verwunderlich, dass sich die regionale Wirtschaft in den kommenden Monaten bei den Investitionen weiterhin zurückhaltend zeigt. Wenn künftig im Inland investiert wird, soll dies insbesondere der Deckung des Ersatzbedarfs und der Rationalisierung dienen. Arbeitsplatzschaffende Kapazitätserweiterungen werden nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Die Stärken nach außen bündeln
Um die Konjunkturflaute zu überwinden, plädiert Carolin Deberling, stellvertretende Geschäftsführerin und Gesellschafterin der Gruppe Drei GmbH in Villingen-Schwenningen, für ein offensives regionales Standortmarketing: „In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten zeigt sich die wahre Stärke einer Region. Wir reden hier von Zusammenhalt, aber auch von Mut. Denn gerade konjunkturell schwierige Phasen können auch Chancen bieten“, so Carolin Deberling, die auch Mitglied der IHK-Vollversammlung ist. „Sie lassen sich als Auftrag für die gesamte Region verstehen, sich klar zu positionieren, die Stärken zu bündeln und diese nach außen klar zu kommunizieren. Nur so können wir wirtschaftlichen Herausforderungen begegnen, und nur so können wir im Wettbewerb um Unternehmensansiedelungen, aber auch im Hinblick auf die Gewinnung von Fachkräften erfolgreich sein.“
Text: AF
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Annika Fleig, Fachbereich Standortpolitik
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