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Ausgabe 03-04/2024
Regio Report IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg
Beispiel der Fachkräfteeinwanderung

IHK-Insights: Freud und Leid in der Politikberatung

Die stets gute Laune von Ramona Shedrach kann für Außenstehende manchmal ansteckend sein. Was sie an ihrer Arbeit begeistert? „Ich verbinde Menschen über große Distanzen. Früher trennten uns Berge und Ozeane und erschwerten die Mobilität. Die sind heute kein Hindernis mehr. Sie wurden ersetzt durch Formulare und Zertifikate.“ Die IHK-Referentin berät und unterstützt Unternehmen, wenn sie Fachkräfte aus dem Ausland beschäftigen wollen. Die Warteliste, um ihren kostenlosen Service in Anspruch zu nehmen: lang.

Hoffnung auf neues Gesetz
Erleichterung versprach das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz, kurz FEG. Auch Ramona Shedrach setzte ihre Hoffnungen darauf: „Wir haben uns als IHK stark in den Gesetzgebungsprozess eingebracht. Regelmäßig wenden sich Betriebe für Unterstützung an uns. Darunter sind viele kleine Unternehmen. Auch sie spüren den Fachkräftemangel. An diesem fiktiven Unternehmen sollte sich die Gesetzgebung orientieren.“

Das IHK-Engagement zeigte Früchte: So wurde etwa auf die Vorrangprüfung in der Ausbildung verzichtet. Bislang mussten Unternehmen bei der Arbeitsagentur die Freigabe einholen, dass die Stelle nicht durch eine Person auf Arbeitssuche besetzt werden kann. Ebenso begrüßenswert ist es, dass Fachkräfte künftig über die Erfahrungssäule, also ohne eine förmliches Anerkennungsverfahren, einreisen und eingeschränkt arbeiten können. War das also der Durchbruch in der Fachkräfteeinwanderung? Ramona Shedrach zeigt auf einen Stapel Papier auf ihrem Schreibtisch: „Mit Übersetzungen, Vollmachten und Zeugnissen kann ein Antrag schon mal einen Zentimeter dick werden. Klar, ganz ohne Bürokratie geht es nicht. Aber nach einer aktuellen Studie würde jede vierte ausländische Fachkraft den Einwanderungsprozess abbrechen, wenn er sich länger als ein Jahr hinzieht. Bei dieser Dauer ist man schneller, als man denkt.“ Die IHK-Expertin bezieht sich auf die OECD-Studie „Your way to Germany“. Diese läuft über knapp zwei Jahre und begleitet 30.000 Einreisewillige auf ihrer Reise. Die zweite Befragungswelle im Frühsommer 2023 zeigte: Nur vier Prozent der Befragten hatten es innerhalb von sechs Monaten nach Deutschland geschafft, obwohl sie damals bereits erste Schritte unternommen hatten. 30 Prozent haben Probleme, die deutschen Einreisebestimmungen zu verstehen, ebenfalls ein Drittel wartet mindestens vier Monate auf ihr Visum in einer deutschen Botschaft. „Ich würde Betrieben und ausländischen Fachkräften gerne einen einfachen Zeitstrahl an die Hand geben können. Eine Seite, auf der alle Informationen enthalten sind, was wann wo zu tun ist“, so Ramona Shedrach. „Doch das ist ein Ding der Unmöglichkeit, dafür ist der Prozess zu unübersichtlich. Es gibt zu viele Ausnahmen und Sonderregelungen. Daran wird auch das neue FEG nicht viel ändern.“

Im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens wurden gute Ansätze durch Kompromisse der Parteien oder den deutschen Anspruch, alle Einzelfälle zu regeln, verkompliziert. Die Gesetzesänderung hätte zweifellos zu Verbesserungen geführt. Doch zentrale Baustellen bestehen weiterhin: So seien zu viele Behörden in den Prozess involviert. Der Migrationsprozess sei nicht aus Sicht der interessierten Fachkraft, sondern nach behördlichen Zuständigkeiten erstellt worden, so das IHK-Fazit. IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos mahnt deshalb an: „Dieses Jahr sind uns wegen fehlender Fachkräfte nach IHK-Berechnungen 90 Milliarden Euro an Wertschöpfung entgangen, jeder zweite Betrieb konnte nicht alle seine Ausbildungsstellen besetzen. Die Zeiten des Klein-Kleins und der Ankündigungen sind vorbei – der Wirtschaftsstandort braucht wieder neuen Schwung.“

Auf die Frage, ob es mehr Experten wie sie bräuchte, kann Ramona Shedrach nur mit den Schultern zucken: „Ja. Der bessere Weg wäre jedoch, die Prozesse regulatorisch massiv zu verschlanken, vielleicht sogar einmal komplett neu und medienbruchfrei digital aufzusetzen.“

MK

Bild: Ramona Shedrach berät und unterstützt Unternehmen, wenn sie Fachkräfte aus dem Ausland beschäftigen wollen.

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