Über 2.000 Prüferinnen und Prüfer engagieren sich neben ihrem Beruf im Kammergebiet Hochrhein-Bodensee für die Prüfungen der Auszubildenden und Weiterbildungsteilnehmer. 165 davon sind schon so lange dabei, dass sie in diesem Jahr ein Jubiläum feiern konnten. Die Jubiläen reichen dabei von 10 bis sogar zu 45 Jahren ehrenamtlicher Prüfertätigkeit. Traditionell werden die Ehrungen jedes Jahr im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung persönlich von dem IHK-Präsidenten Thomas Conrady und dem Hauptgeschäftsführer Claudius Marx übergeben. Wie bereits im vergangenen Jahr konnte die Veranstaltung auch 2021 pandemiebedingt nicht stattfinden. Um dennoch die Leistungen zu würdigen und sich für ihr Engagement zu bedanken, wurden den Ehrenamtlichen ihre Auszeichnungen in Form kleiner Dankespakete per Post geschickt: je nach Dauer der Prüfertätigkeit eine Ehrennadel in Silber (10 Jahre) oder Gold (15 Jahre), einen Kristallquader (20 Jahre) oder eine Ehrenurkunde (25 bis 45 Jahre). In einem beiliegenden Glückwunschschreiben hob Claudius Marx hervor, wie die Prüfer erfolgreich die Herausforderungen ihrer Tätigkeit meistern: „Fast jeder Mensch absolviert im Laufe seines Lebens Prüfungen“, schreibt er. „Aber nur wenige kennen auch die Position auf der anderen Seite des Tisches, die des Prüfers, der den Lernerfolg verifizieren, dokumentieren und testieren soll, neutral und objektiv, wohlwollend, aber nicht nachlässig, kritisch, aber nicht verunsichernd, vor allem aber gleichmäßig, auf dass ein jeder dieselbe Chance auf ein faires Ergebnis erhalte, ein Ergebnis, das die erworbene Kompetenz abbildet und der dafür erbrachten Anstrengung gerecht wird.“ Er lobt die Leistung, Ausdauer und die Leidenschaft, mit der die Jubilare ihr Ehrenamt betreiben und damit zu dem Vertrauen in den IHK-Abschluss beitragen.
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Bild (oben): Alexandra Romer und Dirk Schroff aus der IHK-Ausbildungsabteilung packen die Dankespakete für die ehrenamtlichen Prüfer.
Lilo Rottinger
Prüferin unter anderem für AEVO, Drogisten und Kaufleute im Einzelhandel, 30. Jubiläum
„Ich bin seit 30 Jahren als Prüferin für die IHK tätig. Mir macht es Spaß, den Prüflingen vor der Prüfung die Angst zu nehmen und ihnen Brücken zu bauen, wenn sie manchmal in der Prüfung vor Aufregung auf einmal gar nichts mehr wissen. Wichtig ist mir auch, empathisch zu reagieren, wenn eine Prüfung mal nicht bestanden wurde, was bei mir allerdings in 30 Jahren gerade drei Mal vorgekommen ist. Ich genieße es sehr, wenn die Prüflinge sagen, wie froh sie sind, dass sie den Prüfungsausschuss hatten und dass sie sich die Prüfung viel schlimmer vorgestellt haben, als sie am Ende war.“
Christiane Patuto-Hatkoy
Prüferin für Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik, 10. Jubiläum
„Ich bin als Prüferin tätig, da es mir bis heute große Freude bereitet, junge Menschen ein Stück auf ihrem Weg in die berufliche Zukunft zu begleiten. Zu sehen, wie aus Jugendlichen junge Erwachsene werden und mit welchen Zielen sie in das Arbeitsleben starten, begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Der Tag der Prüfung ist für jeden Lehrenden ein ganz besonderer Tag; an diesem Tag dabei sein zu dürfen, ist eine große Ehre. Wir hoffen, dass sich auch in Zukunft mehr junge Menschen für das Ehrenamt des Prüfers begeistern können und sich einbringen. Ein großes Dankeschön auch an alle Firmen, die sich jedes Jahr der Herausforderung als Bildungsstätte stellen und es ermöglichen, qualitative und zukunftsorientierte Lehrplätze zu schaffen.“
Ingo Kerber
Prüfer für Köche und Fachleute für Systemgastronomie, 20. Jubiläum
„Bereits während meiner Meisterprüfung 1999 ist aufgrund eines netten Miteinanders zwischen Meisterprüflingen und Prüfern der Gedanke gereift, selbst einmal zu prüfen. Meine langjährige Prüfertätigkeit hat bestätigt, dass diese Entscheidung für mich richtig war. Es ist immer aufs Neue eine Herausforderung, die angehenden Köchinnen und Köche durch eine komplexe Prüfung zu begleiten, ihr Fachwissen und Können abzufragen, Höhen und Tiefen während der Prüfung mitzuerleben, zu motivieren und letztendlich auch eine große Freude, zu sehen, dass der Nachwuchs in der Gastronomie mit Eifer bei der Sache dabeibleibt. Des Weiteren ist es für mich sehr wichtig, den Kontakt mit den Prüferkollegen, der IHK und der Berufsschule zu pflegen und dabei selbst fachlich immer aktuell zu bleiben.“